Türkei

Gewerkschaft tobt: Do&Co "feuert" 122 Köche

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Zwist zwischen Gewerkschaft und Caterer artet weiter aus.

 Zwischen der Verkehrsgewerkschaft vida und dem Caterer Do&Co fliegen wieder einmal die Fetzen. In einer Presseaussendung warf vida Do&Co-Chef Attila Dogudan vor, 122 fliegende Köche in der Türkei "gefeuert" zu haben, weil diese gewerkschaftlich aktiv geworden seien. Do&Co verwies in einer ersten Reaktion gegenüber der APA auf die schwierige wirtschaftliche Lage für den Kunden Turkish Airlines.

Dass die Kündigungen aufgrund von Überkapazitäten erfolgt seien, bestreitet jedoch die vida. Vielmehr seien die Gekündigten "postwendend" durch neues Personal ersetzt worden. "Damit ist ihre Kündigung wohl nur eine fadenscheinige Ausrede, um sie möglichst schnell loszuwerden. Und zwar offenbar nur, weil sie gewerkschaftlich tätig waren", zeigen sich Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt, und Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus "empört". Die alleinige Verantwortung für die Vorgangsweise liege bei Dogudan.

"Wer sich auflehnt fliegt"

"Die Firmenzentrale von Do&Co ist in Wien, es kann nicht sein, dass ein international agierender österreichischer Konzern die Rechte von Beschäftigten mit Füßen tritt. Dieses Verhalten ist ein Skandal", so Schwarcz. Und Tusch ergänzt: "Das ist ein ganz mieser Versuch, Beschäftigte einzuschüchtern. Nach dem Motto: "Wer sich auflehnt, der fliegt". Beide fordern, dass die Gekündigten wieder eingestellt werden.

Die Türkei ist einer der wichtigsten Märkte des börsenotierten Cateringunternehmens, Dogudan selbst hat türkische Wurzeln. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz in dem vom einem gescheiterten Putsch und einer darauffolgenden Verhaftungswelle geschüttelten Land durch die Abwertung der Türkischen Lira um 2,7 Prozent zurück. Insgesamt hat der Konzern im ersten Halbjahr einen Gewinn von 15,2 Mio. Euro erzielt.

Intensive Duelle

Bereits in der Vergangenheit haben sich Do&Co und vida Scharmützel geliefert. Dabei ging es um die ungarischen Beschäftigten, die für die Caterer-Tochter "Henry am Zug" arbeiteten - und nach ungarischem Arbeitsvertrag beschäftigt waren, obwohl sie in ÖBB-Zügen fuhren. Nachdem Do&Co deswegen Probleme mit dem Arbeitsinspektorat bekam, entschloss sich der Konzern, den Vertrag mit den ÖBB vorzeitig zu kündigen. Letzten Meldungen zufolge wollen die Bundesbahnen den Caterer aber nicht ziehen lassen, bevor Ersatz gefunden wurde.

Ein Zugbegleiter bekommt laut Homepage von Henry am Zug rund 1.400 Euro brutto im Monat für 40 Stunden die Woche. Die Entlohnung erfolgt nach dem Kollektivvertrag für Arbeiter im Gastgewerbe. Die ungarischen Zugbegleiter, die inzwischen nicht mehr beschäftigt werden, erhielten laut vida im Schnitt 500 Euro im Monat.

 

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