Goldman Sachs steigt nach sieben Jahren mit einem Milliardengewinn bei der größten chinesischen Bank aus. Die US-Investmentbank verkaufte in der Nacht zu Dienstag ihren letzten verbliebenen Anteil an der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) für 1,1 Milliarden Dollar.
Damit nahm das Institut mit dem Verkauf der gesamten Beteiligung in den vergangenen Jahren mehr als zehn Milliarden Dollar ein - verglichen mit einem Einstiegspreis beim Börsengang 2006 von 2,6 Milliarden Dollar. Die Aktien der in Hongkong notierten Bank wurden mit einem Abschlag von 2,5 Prozent auf den Schlusskurs von Montag verkauft.
An der Entwicklung des Aktienkurses von ICBC kann man die Hoffnungen der Investoren in den ungebremsten Boom der chinesischen Wirtschaft ablesen. Vor dem Börsengang war die Bank ein faktisch insolventes Staatsunternehmen, das unter einem Berg fauler Kredite litt. Anschließend ging es nur bergauf: Heute ist die Bank an der Börse 240 Milliarden Dollar wert - soviel wie JP Morgan und Barclays zusammen.
Kurz nach Goldmans Einstieg bei ICBC hatten sich viele westliche Banken, wie die Bank of America, die Schweizer UBS oder die Citigroup, an chinesischen Geldhäusern beteiligt, die der Staat an die Börse brachte. Viele trennten sich früher als Goldman von den Anteilen und erzielten ebenfalls satte Gewinne. Angesichts härterer Kapitalvorschriften verabschieden sich viele Institute von ausländischen Beteiligungen, um ihre Bilanz zu stärken.