Griechischer Notenbankchef: Hilfe wird nicht nötig sein

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Griechenland kann die Schuldenkrise nach Einschätzung seines Notenbankchefs Giorgos Provopoulos aus eigener Kraft überwinden. "Ein Szenario, in dem Hilfe nötig sein wird, wird nicht Wirklichkeit werden", sagte Provopoulos der "Financial Times Deutschland".

Die Regierung in Athen habe mit ihren Sparplänen bewiesen, dass sie zu mutigen Schritten bereit sei. Die erfolgreiche Emission einer Staatsanleihe am Donnerstag habe zudem "bewiesen, dass die Regierung in der Lage war, auf den Märkten die gewünschte Summe einzusammeln".

Zwar habe Griechenland mit dem Risikoaufschlag für die zehnjährigen Bonds einen ziemlich hohen Preis zahlen müssen. Künftig würden die Kosten aber sinken. "Ab jetzt wird der Druck abnehmen", sagte der Zentralbankchef. Weitere negative Überraschungen bei den Urteilen der Ratingagenturen über sein Land erwarte er nicht. "Ich bin nicht besorgt, dass Moody's Griechenland weiter herabstufen wird", fügte er hinzu.

Einen Gang zum IWF lehnte Provopoulos für den Fall ab, dass Griechenland doch noch Hilfe von außen benötige. "Griechenland ist Teil der Euro-Familie, und wenn Hilfe nötig würde, sollte das eine Aufgabe für die Euro-Zone sein."

Skeptisch bewertete er die Idee eines Europäischen Währungsfonds. "Wenn wir den Stabilitäts- und Wachstumspakt konsequent respektieren und wenn alle Euro-Länder sehr glaubwürdige und mutige Konsolidierung betreiben, wird solch ein Mechanismus nicht nötig sein", sagte das EZB-Ratsmitglied.

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IWF glaubt nicht an Ausweitung der Griechenland-Krise

Der Internationale Währungsfonds hat eine Ausweitung der Griechenland-Krise auf andere hochverschuldete Länder der Euro-Zone als unwahrscheinlich bezeichnet. Spekulationen, Portugal, Spanien oder Irland könnten Probleme mit ihrem Schuldendienst bekommen, seien Panikmache, so IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. "Man kann der Liste alle Länder in der Euro-Zone hinzufügen, um zu versuchen, den Menschen vor allem Angst zu machen", fügte er hinzu. "Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird."

Strauss-Kahn betonte, es gebe ausschließlich mit Griechenland ein Problem, aber bisher nicht mit Spanien. Mit dem Griechenland-Problem müsse sich die Euro-Zone befassen, was sie auch tue. "Niemand weiß, was morgen früh passiert, aber es gibt keinen Grund, warum Portugal oder Spanien angesteckt werden sollten."

Er sei zuversichtlich, dass die Euro-Zone die Probleme Griechenlands selbst bewältigen könne, sagte der IWF-Chef weiter. Dass der IWF über die gegenwärtige Art von technischer Hilfe für die Regierung in Athen hinaus tätig werden müsse, glaube er nicht. "Wenn etwas mehr gebraucht wird, werden wir bereit sein, es zu tun.

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