Handel

Handelsriese Rewe investiert Millionen, um Preise zu stützen

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Die Rewe Group hat  2021 erneut einen Umsatzrekordrekord erzielt. Der Nettogewinn stieg auf 756 Millionen Euro - heuer wird die Rendite geringer ausfallen. Denn man könne die höheren Kosten nicht einfach an die Kunden weiterreichen.

Der deutsche Handelskonzern Rewe, der in Österreich mit Billa, Billa Plus, Penny, Bipa und Adeg präsent ist, stellt sich infolge steigender Rohstoff-und Logistikpreise auf schmalere Margen ein. "Es ist eine unserer Hauptaktivitäten, etwas dagegen zu setzen", sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag. Rewe mit seinen rund 380.000 Mitarbeitern in 21 Ländern ergreife viele Gegenmaßnahmen und spare auch beim Heizen und bei der Beleuchtung in den Läden. Doch auch Lieferantengespräche würden engmaschig geführt.

"Schwachsinn, dass wir alles weitergeben können"

"Wir sind in schwierigen Verhandlungen mit der Industrie", so Souque. Die Rechnung gehe nicht auf, die Kosten einfach durchzureichen. "Es ist totaler Schwachsinn zu glauben, dass wir alles nach hinten an den Letzten weitergeben können. Wer soll das bezahlen?"

"Haben genug verdient letztes Jahr"

Daher sei vollkommen klar, dass Rewe dieses Jahr eine geringere Rendite haben werde. "Da braucht man nicht zu jammern, das ist so. Wir haben genug verdient letztes Jahr." 2021 stieg der Gesamtaußenumsatz im Konzern aus fortzuführendem Geschäft um 2,5 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) legte auf 1,49 (Vorjahr: 1,22) Mrd. Euro zu, der Nettogewinn auf 756 (415) Millionen.

Im ersten Quartal 2022 habe Rewe laut Souque bereits einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, um die Preise zu stützen und die Inflationsfolgen für die Verbraucher zu dämpfen, berichtet die Lebensmittelzeitung.

Keine Engpässe, Hamsterkäufe sind das Problem

Von Lieferengpässen wollte Souque trotz des Krieges in der Ukraine nichts wissen. Am Beispiel Sonnenblumenöl, das bisher zu einem großen Teil aus der Ukraine und Russland geliefert wurde, nannte er als größtes Problem die Hamsterkäufe. Bei normalem Einkaufverhalten wären die Regale nicht leer. In anderen Ländern wie Frankreich, Polen oder Spanien gebe es genügend Sonnenblumenöl von anderen Lieferanten. "In Deutschland wird es kein Ernährungsproblem geben", betonte Souque.

Russland-Filialen 2021 verkauft

Als Glück bezeichnete der Manager, dass Rewe vor einigen Jahren beschlossen hatte, sich auf das Geschäft in der Europäischen Union zu konzentrieren. 2020 verkaufte Rewe die 32 Märkte in der Ukraine und 2021 die 161 Märkte in Moskau. "Man muss im Nachhinein sagen, das waren verdammt gute Entscheidungen auch mit ein bisschen Glück." Aber es sei klar gewesen, dass es politisch und wirtschaftlich schwierige Länder sind.

Touristik-Sparte boomt

Bei der Umsatzentwicklung werde die Touristik-Sparte rund um die Marken DER, Jahn Reisen und ITS dem Konzern auf die Sprünge helfen. Es gebe seit Anfang des Jahres einen regelrechten Buchungsboom, sagte Vorstandsmitglied Sören Hartmann. Es sei zwar davon auszugehen, dass es Kerosinzuschläge geben wird. Aber die Leute seien so hungrig auf Reisen, dass wahrscheinlich ein Zuschlag auf einer Mittelstrecke von 50 Euro akzeptiert werden dürfte. "Wir glauben, dass wir über 80 Prozent eines normalen Sommers erreichen können", so Hartmann.

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