Der steirische Fleischunternehmer Karl Schirnhofer wirft Billa "erpresserische Methoden" vor. Die Billa-Mutter Rewe weist das aufs Schärfste zurück, kündigte rechtliche Schritte an.
In der Fleischbranche tobt ein heftiger Streit zwischen dem Fleischunternehmer Karl Schirnhofer und dem Billa-Konzern Rewe. Er werde preislich "enorm unter Druck gesetzt" und es werde versucht, ihm einen Teil des Ochsengeschäfts wegzunehmen, schreibt Schirnhofer in einem Brief an Lieferanten. Er wirft dem Handelskonzern "erpresserische Methoden" vor und "habe Angst" vor Rewe.
In dem Schreiben vom 18. Jänner teilte Schirnhofer mit, die Belieferung von Billa und BillaPlus mit Almo-Fleisch ende per 31. März. Nicht Rewe habe die Liefervereinbarung gekündigt, sondern Schirnhofer, kontert der Handelskonzern, der die Vorwürfe scharf zurückweist. "Das Unternehmen stellt unmissverständlich klar, dass es keine Erpressungsversuche oder Drohungen gegenüber Herrn Schirnhofer oder seinem Unternehmen gab", hält Rewe in einer Stellungnahme fest.
Rewe will Fleisch direkt von Bauern beziehen
In dem Streit geht es darum, dass Rewe selbst in die Fleischverarbeitung eingestiegen ist und in Zukunft von den über 500 Almo-Bauern direkt mit Almochsenfleisch beliefert werden möchte. Rewe sichere den Bauern die Abnahme für den österreichischen Markt zu, wenn die Bauern das wollen. Allerdings ist Nachhaltiglkeits-Pionier Schirnhofer seit 28 Jahren Exklusiv-Partner der Almo-Bauern und als solcher für Zerlegung und Vertrieb zuständig.
Der Obmann der Almo-Bauern, Johann Pessl, bestätigte, dass es als eine Variante am Tisch liege, dass die Almo-Bauern künftig direkt - ohne Schirnhofer dazwischen - an Rewe liefern. Dies allerdings gehe nicht ohne die Zustimmung Schirnhofers.
Verhandlungen über Verkauf der Almo-Lizenzrechte
Rewe kontert die Schilderungen Schirnhofers. Dieser habe dem Rewe-Vorstand im Dezember 2021 angeboten, die Almo-Lizenzrechte an Billa zu verkaufen und gleichzeitig eine Preiserhöhung für die Belieferung gefordert. Die Preiserhöhung ab Jänner 2022 wurde von Billa bestätigt - trotzdem habe Schirnhofer die Liefervereinbarung per Ende März 2022 gekündigt.
Gegen das "kredit- und rufschädigende Verhalten" Schirnhofers durch dessen öffentlich gemachte Vorwürfe, kündigte Rewe rechtliche Schritte an und brach die Verhandlungen über den Verkauf der Almo-Lizenzrechte ab.