Mit Geld zurück bei jedem Einkauf warb die Cashback-Firma myWorld. Von der Pleite betroffen sind 116 Mitarbeiter sowie rund 2.049 Gläubiger.
Nächste Millionenpleite in Österreich: Die myWorld International AG stellte am Landesgericht Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung. Von der Insolvenz sind 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 2.049 Gläubiger betroffen.
Über 22,7 Millionen Schulden und Finanzamt will auch noch Geld
Der internationale Cashback-Anbieter myWorld International AG steht vor dem finanziellen Kollaps. Das 2012 gegründete Unternehmen kann seine Verbindlichkeiten von rund 22,7 Millionen Euro nicht mehr bedienen und hat nun ein Sanierungsverfahren beantragt, wie der Österreichische Verband Creditreform mitteilt. Neben den Verbindlichkeiten laut Status besteht eine hohe Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt.
Grazer Firma mit zahlreichen Tochtergesellschaften
Die Grazer Firma betreibt über ihre zahlreichen Tochtergesellschaften eine internationale Shopping-Plattform mit Cashback-System. Es werden Einnahmen aus Umsatzbeteiligungen im Cashback-System, dem Verkauf von Shopping Point Packs in zahlreichen Ländern sowie aus Service- und Verrechnungsleistungen an Tochtergesellschaften, bezogen, berichtet Iris Scharitzer vom Österreichischen Verband Creditreform.
Das Unternehmen verfügt über eine komplexe Eigentümerstruktur mit mehreren Hauptaktionären und zahlreichen Kleinaktionären. Letztere erhielten ihre Anteile häufig als Benefit für ihre Mitgliedschaft im myWorld-System. Die Firmengruppe umfasst insgesamt 47 ausländische und eine österreichische Tochtergesellschaft.
Als Hauptgrund für die finanzielle Schieflage nennt das Unternehmen einen dramatischen Umsatzeinbruch. Die Insolvenzursache liegt im deutlichen Umsatzrückgang infolge des rückläufigen Kundenkaufverhaltens, der trotz Kostensparmaßnahmen und geplanter Investorensuche nicht rasch genug ausgeglichen werden konnte, heißt es im Insolvenzantrag.
Millionenlücke in der Bilanz
Die Zahlen offenbaren das ganze Ausmaß der Krise: Im Liquidationsfall beträgt das Aktivvermögen rund 15,07 Millionen Euro – dem stehen jedoch Verbindlichkeiten von etwa 22,73 Millionen Euro gegenüber. Zusätzlich drückt eine „hohe Verbindlichkeit" gegenüber dem Finanzamt auf die Bilanz.
2.049 Gläubiger, 116 Mitarbeiter
Besonders bitter: Von der Insolvenz sind nicht nur 116 Mitarbeiter betroffen, sondern auch rund 2.049 Gläubiger. Diese müssen nun um ihre Forderungen bangen und auf den Erfolg des Sanierungsplans hoffen.
Den Gläubigern bietet myWorld International eine Sanierungsquote von 20 Prozent an. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 %, innerhalb erhalb von 24 Monaten ab Annahme des Sanierungsplans, nicht aber vor Rechtskraft der Bestätigung, erklärt Creditreform. Die Zahlungen sollen sich also über zwei Jahre erstrecken.
Ob der vorgeschlagene Sanierungsplan von den Gläubigern angenommen wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Bei Ablehnung droht dem einst erfolgreichen Shopping-Imperium die vollständige Zerschlagung.