Handel

Welche Produkte jetzt in den Supermärkten knapp werden

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Mehl, Nudeln, Konserven, Speiseöle, Fertiggerichte: Die aktuell extreme Nachfrage führt zeitweise zu leergekauften Supermarktregalen. Die Lieferlogistik sei auf "haushaltsübliche Mengen" ausgerichtet, so der Handelsverband. 

Leere Regale gibt es in österreichischen Supermärkten noch nicht oder nur sehr vereinzelt für kurze Zeit - aber auch hierzulande spitzt sich die Lage infolge des Ukraine-Kriegs zu. Ein Papier des Handelsverbands, das BUSINESS-LIVE vorliegt, liefert jetzt Details zur aktuellen Situation bezüglich Lieferverzögerungen und Engpässen im heimischen Handel.

Zentrale Meldestelle

Der Handelsverband fungiert als zentrale Meldestelle für die Lebensmittelversorgungsmeldungen sowie etwaige Beschaffungsprobleme. Die Daten dienen auch als Basis, damit im Fall des Falles die Branche oder die Politik schnell reagieren können zur bestmöglichen Gewährleistung der Versorgungssicherheit für die Bevölkerung. Im Landwirtschaftsministerium wurde ja ein entsprechender Krisenstab eingerichtet.

Ganz generell sei die Lieferqualität seit Beginn der Pandemie, also seit März 2020, deutlich herausfordernder geworden, betont Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will: "Seither gehören Lieferengpässe bzw. zumindest Lieferverzögerungen fast zum Alltag, ebenso ein massiver Anstieg der Rohstoffpreise." 

Der Ukraine-Krieg verstärke zurzeit den Preisauftrieb bei Energie, Agrarrohstoffen und Betriebsmitteln wie Dünger. Die Ukraine ist ja ein wichtiger Rohstofflieferant vor allem für Weizen und Ölsaaten, vor allem Speiserohölen wie Sonnenblumenöl.  

Extrem hohe Nachfrage

Verfügbarkeitsengpässe gebe es vereinzelt bei Produkten, die aktuell besonders stark nachgefragt werden und von heimischen Kunden und Unternehmen in großen Mengen auch als Sachspenden für Flüchtlinge aus der Ukraine gekauft werden: etwa Babynahrung, Mehl, Windeln, Konserven und Dosenware, Reis, Nudeln und Hygieneartikel. Klopapier als DAS Hamsterprodukt aus den Anfängen der Pandemie ist derzeit auch wieder ein Bestseller, wird in den Alltagsbedarf weit übersteigenden Mengen gekauft.

Lieferengpässe quer durchs Sortiment

"Mittelfristig ist fallweise mit lokal begrenzten Lieferengpässen, quer durch das Sortiment, zu rechnen", heißt es in dem Handelsverbands-Papier: "Das betrifft abgesehen von den bereits genannten Artikeln insbesondere Milch und Milchmischgetränke, Kaffee, Öle (Sonnenblumenöl, Rapsöl), Gemüsekonserven, Obstkonserven (Ananas, Pfirsiche), Tomaten, Fleischkonserven, Fertiggerichte, Teigwaren, Couscous, Gebäck sowie Geflügel und Fleisch."

Gastronomie kauft mehr heimische Ware 

Das hänge nicht zuletzt damit zusammen, dass die heimische Gastronomie einiges aus der Ukraine bezogen hat und durch den Ausfall der Produkte von dort jetzt vermehrt auf österreichische Ware zurückgegriffen wird.

"Die flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist aber weiterhin vollumfänglich sichergestellt, es muss sich niemand Sorgen machen", beruhigt der Handelsverband.

Logistik nicht auf Hamsterkäufe eingerichtet

Dass es vereinzelt zu tatsächlichen Engpässen kommt, liege daran, dass derzeit so viel gekauft werde und Nachschub in erhöhten Mengen rein logistisch oft nicht kurzfristig zu bekommen sei, ist aus der Branche zu hören. Daher könne es sein, dass einzelne Artikel nicht verfügbar seien. 

Der Handelsverband appelliert an alle Kunden, von Hamsterkäufen abzusehen und "sich untereinander solidarisch zu verhalten und Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen". Denn auf diese Größenordnung seien die Produktionsmengen und die Lieferlogistik der gesamten Lebensmittelkette ausgerichtet.

Gestiegene Energie- und Transportkosten

Zu kämpfen haben die österreichischen Händler aktuell insbesondere mit einem Anstieg der Energiekosten um 60 Prozent. Zudem sind die Transportkosten durch den teuren Treibstoff (Lkw-Diesel verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 Prozent) explodiert. In der Branche gebe es auch große Befürchtungen hinsichtlich einer etwaigen Diesel-Knappheit, so der Handelsverband. Die Handelsbetriebe intensivieren aktuell ihre Bemühungen zur Senkung des Energieverbrauchs - beispielsweise würden viele Geschäfte die Beleuchtung sukzessive auf LED umstellen und auf Energiespar-Konzepte (beispielsweise Impulskühler an der Kassa) setzen, berichtet der Handelsverband in seiner Analyse der Lage.

 

      

 

   

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