Seit 11 Uhr verhandeln Arbeitgeber und Beschäftigte um neue Löhne im Handel. Findet sich kein Kompromiss, drohen Streiks im Weihnachts-Shopping.
Die KV-Verhandlungen im Handel sind in die vierte Runde gegangen. Die Gewerkschaft will aufgrund der hohen Inflation ein kräftiges Gehaltsplus sehen und ist notfalls auch auf Krawall gebürstet.
Streik ab Donnerstag?
Eine Streikfreigabe vom ÖGB gibt es bereits. Sollte in der neuerlichen Gesprächsrunde kein Abschluss gelingen, würde eine erste Welle von Warnstreiks bereits ab 30. November (Donnerstag) folgen.
Punktuell sollen Geschäfte stundenweise bestreikt werden. Geplant ist das sowohl in Lebensmittel-Shops wie auch in Mode-. oder Möbel-Geschäften.
Geschenkekauf wäre betroffen
Der Termin des Arbeits-Kampfes ist äußerst heikel: Jetzt startet der Handel in die Weihnachts-Saison. Es sind im Verkauf die wichtigsten Tage des Jahres.
Bedroht könnte auch der 1. Einkaufssamstag sein. Wird auf die Forderungen weiter nicht eingegangen, sind angeblich schon Protest-Aktionen für den zweiten Einkaufssamstag geplant.
Mehr Lohn: Geboten werden 5%, verlangt 9,5%
Die Arbeitgeber boten zuletzt ein Plus von 5 Prozent plus eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die Gewerkschaft GPA reduzierte ihre Ursprungsforderung auf 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro. Am Dienstag einigten sich die Sozialpartner für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich auf ein Gehaltsplus von 9,2 Prozent.
Abschlüsse jenseits von 9 Prozent seien für die Unternehmen im Handel nicht möglich, das Plus in der Sozialwirtschaft werde von der öffentlichen Hand finanziert, räumte WKÖ-Handelsobmann und Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal ein. "Diese Möglichkeit haben wir im Handel leider nicht. Wir müssen die Gelder erwirtschaften, wir müssen die Betriebe am Laufen halten", sagte Trefelik.
"Streikbereitschaft höher denn je"
Die Gewerkschaft zeigt sich davon unbeeindruckt und stellt Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft in Aussicht. "Wir sind vorbereitet, es hat viele, viele Betriebsversammlungen gegeben. Die Zustimmung zu der Streikbereitschaft ist höher denn je", sagte GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Starten würden die Warnstreiks am 30. November. Am 2. Dezember findet bereits der erste Einkaufssamstag im Advent statt.
Da es bei den richtungsweisenden Metallern noch keinen Gehaltsabschluss gibt, gilt eine Einigung für die 430.000 Angestellten im Handel als unwahrscheinlich. Nach Streiks in zahlreichen Metall-Betrieben soll die achte Gesprächsrunde dort am 30. November stattfinden.