Weite Spannbreite

Gastro-Insider: Kellner verdienen "bis zu 4.000 Euro Trinkgeld im Monat"

Die Diskussion um die Trinkgeld-Abgabe beschäftigt Regierung und Land. Wie viel Trinkgeld erhalten Kellner eigentlich?

Trinkgeld ist in Österreich steuerfrei. Das soll es bleiben, aber es fallen Sozialversicherungsabgaben darauf an. ÖVP und SPÖ wollen nun bei Kellnern mit viel Trinkgeld (Inkasso) mit 95 Euro eine neue Pauschale festlegen. Pro Monat. Der Betrag dient dann als Bemessensgrundlage für den zu Sozialversicherungsbeitrag: 18% davon sind rund 17 Euro, die ein Kellner dann monatlich abgegeben muss. Wer 50% arbeitet, für den gilt eine 50%-Pauschale. 

Das Geld soll der Sozialversicherung zukommen und auf Pension und AMS-Geld angerechnet werden. Doch wie viel Trinkgeld erhält ein Kellner eigentlich?

Gastro-Experte: "Von 500 bis 4.000 Euro im Monat"

Gastro-Insider Peter Dobcak, der langjährige Erfahrung als Wirt hat und jetzt als Berater für Gastronomen aktiv ist, sagt gegenüber oe24: "Die Spannbreite beim Trinkgeld ist groß. Sie reicht im Schnitt von 500 bis 4.000 Euro im Monat."

Für die 4.000 Euro monatlich müsse man sich voll ins Zeug legen und "mindestens 40 Stunden die Woche" arbeiten. "Es kommt auch auf den Betrieb an, ob es einen großen Sitzplatzumschlag gibt oder ob es eine ruhige Kantine ist, das spielt mit hinein", sagt der Kenner.

Im Schnitt werden Kellner in Österreich zwischen einigen hundert bis zu mehr als 1.000 Euro Trinkgeld im Monat verdienen. 

"10 % Trinkgeld sind nicht mehr Standard"

Dobcak fügt an: "10 % Trinkgeld sind nicht mehr Standard, heute geben viele eher 6 bis 8 %. Die schlechtere wirtschaftliche Lage spürt man in der Gastro sofort." Bei den immer häufigeren Kartenzahlungen ist das Trinkgeld auch oft geringer als bei Zahlung mit Bargeld.

"Viele machen den Job als Studenten, sind in den 20ern", erzählt Dobcak. "Sie können diese Abgabe nicht brauchen, sondern brauchen das Geld jetzt sofort."

"Freiwillige Zuwendung"

Das Trinkgeld sie "eine freiwillige Zuwendung, darum gibt es keine Steuern darauf. Abgaben sollte es auch nicht geben", ist die Sicht des Gastro-Insiders. "Man soll damit nicht das 900 Millionen Loch der Sozialversicherungen stopfen, sondern das Geld den Kellnern lassen. Das ist ein harter Job."

Die Sozialpartner sehen das anders, verweisen darauf, dass mit den Abgaben später die Pension und ein eventuelles Arbeitslosengeld höher ausfällt. Manche werfen ein, dass die niedrigen KV-Verträge in der Gastro angehoben gehören. Innerhalb der Regierung sind sich ÖVP und SPÖ bei der Trinkgeld-Abgabe einig, die  Neos halten allerdings noch dagegen, oe24 berichtete .

Die Diskussion um die Trinkgeld-Abgabe beschäftigt weiter die Regierung und Land.

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