Erholung verliert 2010 an Schwung

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Im Laufe des ersten Quartals 2010 wird die Erholung in Österreich deutlich an Kraft verlieren, so Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. Ein Ende der Investitionsschwäche ist nicht in Sicht und der Arbeitsmarkt wird die Entwicklung des privaten Konsums in den kommenden Monaten stark belasten. Erst 2011 gibt es Chancen auf eine robustere Konjunkturdynamik. Mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt rechnen wir frühestens ab Mitte 2010.

Den Konjunkturtiefpunkt hat Österreichs Wirtschaft mittlerweile klar durchschritten und erholt sich Schritt für Schritt. Der BA-Konjunkturindikator verbesserte sich im Oktober auf minus 0,4 Punkte nach minus 0,7 im Vormonat. Hinter der Aufwärtsbewegung des Bank Austria Konjunkturindikators im Oktober stehe eine anhaltende Stimmungsverbesserung in der österreichischen Wirtschaft.

Das Konsumentenvertrauen ist trotz der angespannten Lage am Arbeitsmarkt auf den höchsten Wert seit September des Vorjahres gestiegen. Nachdem im 3. Quartal die österreichische Wirtschaft wieder geringfügig gewachsen ist, wird sich zum Jahresende der Anstieg des BIP auf etwa 0,5 % zum Vorquartal beschleunigen.

Erst 2011 erlaubt nachhaltigen Aufschwung

Nach dem BIP-Rückgang um 3,8 % im laufenden Jahr rechnen wir für 2010 weiterhin nur mit einem moderaten Plus von 1,1 %. Erst 2011 wird das Umfeld am Arbeitsmarkt und der günstigere Handlungsrahmen für Investitionen die Chance auf eine robustere Konjunkturdynamik eröffnen.

Die derzeitige Wirtschaftsdynamik ist auch von einer Aufstockung der Lager getragen. Dieser Effekt wird ebenso wie die positiven Impulse durch die weltweiten Konjunkturprogramme bald auslaufen. Die ersten internationalen Indikatoren wie etwa die Auftragseingangsentwicklung in den USA signalisieren bereits eine Verlangsamung der Konjunkturdynamik.

Hintergrund der Investitionsschwäche ist eine ungünstige Liquiditätssituation der Unternehmen aufgrund der schlechteren Ertragsentwicklung sowie zu erwartende Veränderungen der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen wie Eigenkapitalerfordernissen oder Aufsichtsbestimmungen und eine vorsichtigere Risikoeinschätzung der Wirtschaftsakteure.

Aufgrund der unzureichenden Kapazitätsauslastung in vielen Branchen ist die konjunkturelle Erholung nicht stark genug, um eine rasche Trendwende am Arbeitsmarkt zu bewirken, wenn auch erste Anzeichen einer Verlangsamung des Stellenabbaus nun sichtbar sind. Dennoch wird die Anzahl der Arbeitslosen zum Jahresende auf mehr als 350.000 Personen steigen, womit die Arbeitslosenquote in Österreich nur knapp unter 10 % liegen wird.

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