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Putin sagt, wann er wieder mehr Gas liefern wird

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Ab 11. Juli kommt vorerst noch weniger russisches Gas zu uns - denn die Pipeline Nord Stream 1 wird wegen Wartung abgeschaltet. Eine Schlüsselrolle spielt eine Turbine aus Kanada.

Knackpunkt für die Zeit danach ist laut Moskau eine Turbine, die in Kanada von Siemens Energy repariert wird. Um die Lieferung der Turbine nach Russland wurde gerungen, weil das die Sanktionsauflagen gegen Russland verletzen könnte. Die kanadische Regierung will die Lieferung der gewarteten Turbine nach Deutschland aber ermöglichen. Kanada werde „eine zeitlich begrenzte und widerrufbare Erlaubnis“ an Siemens Canada geben, sagte der für Bodenschätze zuständige Minister Jonathan Wilkinson am Samstag. 

Vorwand

Russland hat Vorwürfe zurückgewiesen, das Fehlen einer reparaturbedürftigen Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 als Vorwand für reduzierte Gaslieferungen nach Europa zu benutzen. Russland werde die Gaslieferungen nach Europa wieder erhöhen, wenn die in Kanada reparierte Turbine zurückgebracht werde, sagte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Freitag. Niemand habe irgendwelche Reparaturen erfunden.

Russland hatte die Gaslieferungen über Nord Stream 1 mit dem Hinweis auf die fehlende Turbine gekürzt. Die deutsche Regierung sieht die Kürzung allerdings als politische Entscheidung und den technischen Grund als vorgeschoben an.

Zunächst wird jedenfalls die Pipeline Nord Stream 1 durch die Ostsee, über die der Großteil des russischen Gases vor allem nach Deutschland und Nordeuropa fließt, am kommenden Montag (11. Juli) für eine schon vor Monaten angekündigte routinemäßige Wartung abgeschaltet. Das soll laut Plan bis 21. Juli dauern. Befürchtet wird aber, dass Putin nach Abschluss der Wartung den Gashahn zugedreht lässt.

Auch weniger Gas für Österreich

Für Österreich bedeutet die fixe zehntägige Lieferunterbrechung auch weniger Erdgas aus Russland. Die Befüllung der Gasspeicher werde daher geringer ausfallen als in den letzten Wochen, es könne auch zu Entnahmen kommen, teilte die Regulierungsbehörde E-Control am Freitag mit. Die aktuelle Versorgung sei aber gesichert.

Österreich erhalte den Großteil der Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine und nicht über Nordstream 1. Der sommerliche Verbrauch von etwa 4 Terawattstunden (TWh) pro Monat könne "laut den aktuellen Analysen über die fortgeführten Gaslieferungen, die Eigenproduktion sowie über die Erdgasspeicher gesichert werden", schreibt die E-Control.

Zweifel an Wiederaufdrehen der Pipeline

Das Ziel, die heimischen Speicher bis zur Heizsaison zu 80 Prozent zu füllen, sei durch die Wartungspause nicht gefährdet, "sofern die übrigen Lieferwege das bisherige Niveau halten und vor allem die Nordstream 1 nach den angekündigten zehn Tagen mit annähernd gleicher Kapazität wie in den vergangenen Wochen wieder in Betrieb geht", so die E-Control. Ob dies geschieht, könne bei der derzeit unsicheren, politischen Situation natürlich nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, weswegen die Situation genau beobachtet und nach Ablauf der geplanten Wartungszeit schnell neu bewertet werden müsse. 

 
 

 


   
 

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