Deal geplatzt

Twitter will jetzt Elon Musk klagen

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Twitter-Präsident Bret Taylor will Musk vor Gericht zum Durchziehen der Übernahme zwingen. Für Rücktritt vom Deal wurde zudem eine Strafzahlung von einer Milliarde Dollar vereinbart.

Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Vereinbarung zum Kauf von Twitter für aufgelöst erklärt. Zur Begründung verwiesen seine Anwälte auf angeblich unzureichende Angaben zur Zahl von Fake-Accounts, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Musk hatte schon seit Wochen die Twitter-Zahlen öffentlich angezweifelt, was von Beobachtern als Versuch interpretiert wurde, zumindest den Preis zu drücken.

Musk versuchte bereits seit Mitte Mai, angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema zu machen. So erklärte er den Übernahmedeal deswegen bereits für ausgesetzt. Musks Anwälte erklärten nun, Twitter habe es seit fast zwei Monaten versäumt, Musk und seinem Beraterstab die benötigten Daten zur Verifizierung der Angaben zu Fake-Accounts zu liefern. Sie bezeichnen das als einen derart schweren Bruch der Vertragsbedingungen, dass die Kaufvereinbarung aufgelöst werden könne.

Twitter-Präsident bringt Musk vor Gericht

Doch so einfach dürfte Musk nicht aus dem Schneider sein - es droht ein langwieriger Rechtsstreit. Er und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei vom Deal zurücktritt. Doch wenn Twitter auf Vollzug pocht, dürfte es für Musk rechtlich trotzdem schwierig werden. Das Unternehmen hatte wiederholt betont, dass es den Deal durchsetzen wolle. Das Twitter-Management erklärte nun in einer ersten Reaktion, man werde Rechtsmittel einlegen, um die Übernahme doch durchzuziehen.

Twitter-Verwaltungsratschef Bret Taylor  kündigt an, Musk vor Gericht zu einer Übernahme von Twitter zwingen zu wollen. Das Unternehmen wolle "die Transaktion zu dem Preis und zu den Bedingungen, die mit Herrn Musk vereinbart wurden, abschließen".

Das Gesamtvolumen des Vorhabens hätte sich auf rund 44 Milliarden Dollar (43,22 Mrd. Euro) belaufen. Musk hatte den Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie geboten. Das wäre für sie ein guter Deal: Schon vor Musks Mitteilung am Freitag ging das Papier bei nur 36,81 Dollar aus dem US-Handel. Nach der Mitteilung sackte die Twitter-Aktie im nachbörslichen Handel um 7,5 Prozent ab. Beobachter hatten spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Gebot festzuhalten.

Musk hatte viel mit Twitter vor. So hatte er angekündigt, das 16 Jahre alte Unternehmen von der Börse nehmen zu wollen. Zugleich hatte er erklärt, Twitter zu einem Hort der Meinungsfreiheit machen zu wollen und auch den verbannten früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder auf die Plattform lassen. Verbraucherschützer hatten die Sorge geäußert, dass bei Twitter unter Musk zu wenig gegen Hassrede und Falschinformation getan werden könnte. Die Zahl der Twitter-Nutzer wollte Musk von zuletzt rund 229 Millionen auf eine Milliarde steigern. Die Zahl der Mitarbeiter von zuletzt rund 7.500 Mitarbeiter wollte er indes reduzieren. "Im Moment übersteigen die Kosten die Einnahmen", hatte er erklärt. Wer für das Unternehmen relevant sei, habe aber nichts zu befürchten.
 

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