Die Exporte Japans sind erstmals seit 15 Monaten gesunken. Die rückläufige Nachfrage aus den USA und Asien belastete im Mai die Ausfuhren. Wie das Finanzministerium am Mittwoch in Tokio mitteilte, fielen die Exporte um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,3 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren sie noch um 5,1 Prozent gestiegen.
Noch stärker gingen die Importe im Mai zurück. Sie fielen um 3,6 Prozent, nach einem Anstieg von 3,4 Prozent im Vormonat. Das Defizit in der Handelsbilanz stieg von 811,7 Billionen Yen im Vormonat auf 909,0 Billionen Yen (6,6 Bill. Euro). Allerdings hatten Volkswirte ein noch höheres Defizit von 1.189 Billionen Yen erwartet.
Die schwache Exportentwicklung gefährdet die wirtschaftspolitischen Ziele der Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe. Die sinkende Nachfrage von den beiden wichtigsten Handelspartnern USA und China droht zu einer nachhaltigen Belastung für die Exporte zu werden. Auch vom Wechselkurs kam zuletzt keine Unterstützung mehr, da sich der Yen zum Dollar stabilisiert hat.
"Wenn die Exporte nicht in Schwung kommen und die Binnennachfrage stagniert, dann dürften die Rufe nach einem Eingreifen der Notenbank lauter werden", sagte der Chefvolkswirt des Forschungsinstituts Norinchukin, Takeshi Minami. Diese geht bisher davon aus, dass die Ausfuhren die Konjunktur stabilisieren und für den privaten Konsum in die Bresche springen, der durch die Umsatzsteuererhöhung belastet wird.