Trotz schwächelnder Industrieproduktion ist die Arbeitslosenquote in Japan auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren gesunken. Saisonbereinigt betrug sie im Juni 3,9 (Mai: 4,1) Prozent, wie die am Dienstag veröffentlichte Statistik der Regierung zeigte. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2008. Danach hatten viele Japaner wegen der weltweiten Finanzkrise ihre Jobs verloren.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 4,0 Prozent erwartet. Gleichzeitig stiegen die neuen Jobangebote. Sie lagen um 2,2 Prozent über dem Vormonatswert und 3,8 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist.
Schlechte Nachrichten kamen dagegen aus der Industrie. Deren Produktion schrumpfte im Juni erstmals seit fünf Monaten - und das mit 3,3 Prozent zum Vormonat gleich so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Dafür sorgten vor allem eine geringe Autoproduktion aufgrund der schwächeren Nachfrage aus dem In- und Ausland. Experten hatten lediglich einen Rückgang von 1,8 Prozent vorausgesagt. Trotz des Rückschlags sehen sie aber keine Trendwende zum Negativen. "Die Produktion dürfte ihren Aufwärtstrend fortsetzen", sagte der Chefvolkswirt des Instituts Dai-Ichi, Yoshiki Shinke.
Die vom Wirtschaftsministerium befragten Unternehmen erwarten bereits für Juli ein starkes Comeback: Die Produktion dürfte demnach um 6,5 Prozent steigen. Die Regierung sprach von einer insgesamt moderaten Erholung der Industrietätigkeit. Dazu trügen die Exporte und der private Konsum bei.