Cybergeld Bitcoin

So stark trifft die heutige Leitzinsen-Entscheidung den Bitcoin

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Die US-Notenbank Fed gibt heute um 20 Uhr unserer Zeit bekannt, wie es mit dem Leitzins weitergeht. Bitcoin-Experte Niko Jilch in oe24 zu den Auswirkungen auf das Cybergeld.

Die US-Notenbank Fed (Federal Reserve) hat den Leitzins innerhalb von 16 Monaten elf Mal angehoben - zuletzt im Juli um 0,25 Prozentpunkte.  Die Fed wird ihren Leitzins heute nach Ansicht der meisten Experten unverändert belassen. Die Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik will Fed-Chef Jerome Powell  am Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) bekanntgeben. Erwartet wird, dass sie den Leitzins in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent belässt - der höchste Stand seit 22 Jahren. Zudem wird sie eine aktualisierte Wirtschaftsprognose veröffentlichen 

Neben den neuen Daten werden auch die Erläuterungen von Fed-Chef Jerome Powell mit großer Spannung erwartet. Sie könnten darüber Aufschluss geben, wie die Zinspolitik der Fed im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise bis Ende des Jahres aussehen könnte.

Einfluss der Fed auf den Bitcoin

Bitcoin. Auch die Cyberwährung Bitcoin ist in ihrer Kursentwicklung unmittelbar von der Fed-Entscheidung betroffen. Bitcoin-Experte Niko Jilch ("Was Bitcoin bringt") sagt gegenüber oe24: "Grundsätzlich ist der Einfluss der Leitzinsen auf Bitcoin sehr einfach. Wird das Geld billiger, bei niedrigen Leitzinsen, fließt mehr Geld und der Bitcoin-Preis steigt. Wird das Geld teurer, fließt weniger Geld, der Bitcoin-Preis fällt."

Überraschung durch die Fed?  Jilch sagt: "Bitcoin ist ein Inflationsschutz, wenn man die Inflation richtig versteht, als Ausweitung der Geldmenge. Das ist die monetäre Inflation." Ob die Fed heute einen großen Schritt tut, bezweifelt Jilch. Falls sie aber eine Überraschung verkündet, würde der Bitcoin stark reagieren. Eine Überraschung wäre entweder ein "hoher Zinsschritt nach oben, dann würde der Bitcoin-Preis nachgeben, oder sogar eine Senkung der Leitzinsen, dann dürfte der Bitcoin-Preis anziehen."

Seit März 2022 hob die US-Notenbank ihren Leitzins im Kampf gegen den hohen Anstieg der Verbraucherpreise um mehr als fünf Prozentpunkte an. Zuletzt hat aber die Inflation in den USA wieder deutlich angezogen. Die Verbraucherpreise stiegen im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. In den Monaten zuvor waren sie im Trend spürbar gefallen. Getrieben wurde die jüngste Entwicklung vor allem durch die Benzinpreise, die deutlich zulegten. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Die Fed strebt mittelfristig eine Preisstabilität bei einer Inflationsrate von 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen. Die richtige Balance zu finden, ist die große Herausforderung für Zentralbanker.

Eine gute Nachricht für die Fed dürfte auch gewesen sein, dass die Arbeitslosigkeit in den USA im August deutlich auf 3,8 Prozent gestiegen ist. Das ist die höchste Quote seit eineinhalb Jahren. Auch der Anstieg der Löhne schwächte sich ab. Das mag erstmal nicht besonders gut klingen - doch eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit bedeutet, dass in wichtigen Branchen Arbeitskräfte fehlen. Das kann den Preisauftrieb beflügeln, denn es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.

Nicht nur die Fed kämpft gegen die hohe Inflation. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen zum zehnten Mal in Folge angehoben - der Leitzins liegt nun bei 4,5 Prozent. So hoch war der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der EZB besorgen können, zuletzt im August 2001 gewesen. Damit könnte der Zinsgipfel nun allerdings erreicht sein. Die beiden wichtigsten Fragen mit Blick auf die Fed-Sitzung sind jetzt, ob die Entscheidungsträger eine weitere Zinserhöhung bis zum Jahresende avisieren und ob beziehungsweise wie viel Lockerung sie für 2024 vorsehen. (bitson)
 
 

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