Im Interview erläutert Lauda die Hintergründe des Einstiegs von Ryanair bei Laudamotion.
Wien. Die Wogen gehen hoch nach Niki Laudas Deal mit Ryanair: Er hat, wie berichtet, noch vor dem Start seiner neuen Airline Laudamotion diese zu 75 Prozent an den irischen Billigflieger Ryanair verkauft. Die Iren übernehmen zunächst 24,9 %, mit der Option auf (nach EU-Genehmigung) 75 %. Ryanair zahlt jetzt für den 24,9-%-Anteil knapp 50 Mio. Euro, steckt weitere 50 Mio. Euro in die Anschub-Finanzierung für Laudamotion.
Lauda über Ryanair-Chef: "Ähnlicher Typ wie ich"
Investment. Lauda selbst hat, wie er im Interview mit ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner für OE24.TV bestätigt, für NIKI einen Kaufpreis von knapp 50 Mio. Euro hingelegt – kriegt also jetzt in etwa zurück, was er investiert hat.
Im Interview erklärt Lauda die Hintergründe seines Ryanair-Coups – und wie er mit Laudamotion samt starkem Partner die Luftfahrt aufmischen wird. „Laudamotion ist österreichisch“, betont er. Über den als sehr extrem verschriebenen
Ryanair-Chef Michael O’Leary (der aber Europas erfolgreichste Billigairline führt) sagt Lauda: „Er ist ein ähnlicher Typ wie ich, geradeaus, da gibt es kein Hin und Her, Grauzone null. Er kommt zum Punkt, Handschlagqualität. Besser geht’s nicht.“
"Laudamotion wird in Wien 30 Flieger haben"
oe24.TV: Herr Lauda, wie kam es zu Ihrem Coup mit dem Einstieg der Ryanair?
Niki Lauda: Ich habe die NIKI gekauft, sie in Laudamotion umgewandelt und habe jetzt 40.000 Slots für 21 Flugzeuge. Die wichtigsten Slots sind dabei nicht in Wien, sondern in Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München.
oe24.TV: Das Problem war, dass Sie diese 21 Flugzeuge nicht haben ...
Lauda: NIKI hatte vorher 21 Flugzeuge. Wir haben jetzt 11, es gibt noch eine Diskussion über mögliche 3. Ich habe mir überlegt: Wenn ich maximal 14 Flugzeuge kriege und ich habe Slots für 21, dann fehlen mir die Flieger. Dann habe ich mich in Europa erkundigt, wer ein Partner wäre – da waren für mich nur zwei möglich: easyJet oder Ryanair.
oe24.TV: Und dann?
Lauda: Michael O’Leary, der die Ryanair führt, hat mich gebeten, nach Dublin zu kommen, das hab’ ich gemacht. Er hat gesagt, er will jetzt neben seiner Ryanair mit einer neuen Marke einen anderen Markt befliegen – und ich würde da am besten zu ihm passen. Ich hab’ gefragt: „Wie machen wir das?“ Sagt er: „Ich fange an, mich bei dir zu beteiligen, wir bauen deine Flotte, ich vertreib’ dir die Flugzeuge in Wien, wir fahren in Wien hoch bis zu 30 Jets.“
oe24.TV: Auf 30 Flugzeuge?
Lauda: Innerhalb kürzester Zeit. Das Wichtigste: Wenn Du jetzt mit 12 oder 14 Fliegern anfängst und die Konkurrenten kommen mit wesentlich mehr Fliegern nach Wien, hast du von vornherein ein Problem. Du musst es schaffen, in kurzer Zeit ebenbürtig oder besser zu sein mit deinem Angebot. Und mit der Ryanair kann ich das jetzt über Nacht schaffen, hab’ in Wien eine andere Position als vorher. Die Laudamotion ändert sich nicht, nur die Maschine dahinter ist die Ryanair-Maschine, die Tickets verkauft.
oe24.TV: Es gibt Kritik, dass das nicht mehr die von Ihnen versprochene österreichische Lösung für NIKI ist.
Lauda: Das ist Blödsinn. Ich bin Österreicher, Laudamotion ist ein österreichisches Unternehmen. Ryanair beteiligt sich, warum ist das jetzt eine irische Lösung?
oe24.TV: Weil es zu 75 % Iren gehört.
Lauda: Aber ich bin der Chef, bleib’ der Chef. Das Ganze heißt Laudamotion, ist eine österreichische Airline.
oe24.TV: Viele Leute denken, Ryanair ist die brutalste Airline. Immer wieder kommen Gerüchte auf, dass man da sogar für die Toilette zahlen muss. Sie haben aber ein super Service angekündigt – wie passt das zusammen?
Lauda: Ryanair ist unglaublich erfolgreich. Das Geschäft aller Low-Cost-Airlines hat sich verändert. Wenn du sagst, du willst kein Essen haben, buchst du nur das Ticket. Sonst buchst du Essen dazu.
oe24.TV: Sie werden die billigsten Tickets haben in Wien. Derzeit bieten Sie Mallorca & Ibiza für 49,99 Euro an.
Lauda: Mein Versprechen des Wettbewerbs hält. Wir haben jetzt die ungarische Wizz Air hier, Vueling, Eurowings, die AUA. Besser kann es Kunden nicht gehen.