Flug-Chaos

Lufthansa-Piloten streiken am Freitag

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Germanwings legt alle Wien-Flüge still. Insgesamt 118 Flüge betroffen.

Die AUA-Mutter Lufthansa steckt erneut im Arbeitskampf. Die Piloten der Tochter Germanwings wollen am Freitag streiken. Etwa 15.000 Passagiere sind betroffen. Auch danach sind weitere Ausstände nicht ausgeschlossen. Von den Ausfällen sind auch mehrere Österreich-Verbindungen betroffen.

Tausende Passagiere der Lufthansa-Tochter Germanwings müssen zum Ende der Sommerferien wegen eines Pilotenstreiks ihre Reiseplanung ändern. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) macht ihre Streikdrohung am Freitagvormittag wahr. Zuvor waren die Verhandlungen mit Lufthansa im Streit um die Übergangspensionsregelung für die Flugkapitäne am Donnerstag gescheitert. Es sei vorstellbar, dass es in den kommenden Tagen immer mal wieder zu ähnlichen Ausständen kommen könnte, sagte ein VC-Sprecher.

Nach Germanwings-Angaben werden von den 164 Flügen an allen deutschen Flughäfen, die in den Streikzeitraum am Freitag zwischen 6.00 und 12.00 Uhr fallen, 116 gestrichen. Etwa 15.000 Passagiere könnten daher wegen des Ausstands ihren Flug nicht antreten.

Betroffen sind demnach vor allem innerdeutsche Flüge. Hingegen sollen die Verbindungen in Urlaubsgebiete stattfinden. Der Schwerpunkt der Germanwings-Verbindungen ist in Köln/Bonn, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg und Berlin. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt gibt es am Freitag keine Germanwings-Flüge.

Auch mehrere Österreich-Flüge werden aufgrund des Streiks gestrichen. Betroffen sind acht Verbindungen von und nach Wien-Schwechat aus Stuttgart, Köln/Bonn und Hamburg. Salzburg wird hingegen planmäßig angeflogen.

"Wir sind sehr enttäuscht, dass wir den Streik nicht abwenden können. Es entsteht der Eindruck, dass für die VC der Streik bereits beschlossene Sache war", sagte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens. Lufthansa und die Tochter Germanwings würden sich nun vor allem darauf konzentrieren, die Auswirkungen eines Ausstands zu begrenzen. Ein VC-Sprecher betonte, die Gewerkschaft habe nicht von vornherein auf Streik gesetzt.

Hintergrund des Konflikts bei Europas größter Airline ist der Streit um die Übergangsrente für die 5.400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo.

Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die aktuelle Regelung zur Übergangspension will die Airline bis 2016 beibehalten, um ausreichend Zeit für Verhandlungen zu haben.

Cockpit hatte die Verhandlungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt und Streiks angekündigt. Am Donnerstag kehrten die Kontrahenten an den Verhandlungstisch zurück. Eine Annäherung misslang jedoch. Lufthansa und Cockpit betonten ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen. Voraussetzung sei aber ein diskussionsfähiges Angebot der Lufthansa, sagte ein Gewerkschaftssprecher.

Ziel der Lufthansa war es, bei dem Gespräch einen Fahrplan für die komplexen Tarifverhandlungen zu verschiedenen Themen zu vereinbaren. VC erwartete hingegen die Korrektur der vom Management bisher erhobenen Forderungen bei der Übergangsrente. Piloten wollten auch künftig selbstbestimmt in den Ruhestand gehen, sagte ein VC-Sprecher. Die Lufthansa-Forderungen bedeuteten jedoch "sozialen Kahlschlag".

Volkens kritisierte hingegen: "Es ist nicht realistisch, über ein neues Modell für eine zukunftsfähige Übergangsversorgung an einem einzigen Tag eine Einigung zu erzielen".

Der Streit um die Übergangspensionsregelungen hatte bereits im April zum schärfsten Streik in der Lufthansa-Geschichte geführt. Rund 3.800 Flüge fielen aus, betroffen waren an den drei Tagen 425.000 Fluggäste.
 

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