Märkte und Börsen

Snapchat-Aktie stürzt um 35 Prozent ab

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Das Geschäft der Foto-App Snapchat wird hart von der Schwäche im Online-Werbemarkt getroffen. Das sonst rasante Umsatzwachstum sank im vergangenen Quartal auf ein mageres Plus von 13 Prozent. 

Die Snapchat-Aktie sackte nach Vorlage der Zahlen schon am Donnerstag im nachbörslichen Handel um rund ein Viertel ab und rasselte am Freitag zum US-Börsen-Auftakt um 35 Prozent runter. Die Aktie fiel damit unter die Marke von 12 Dollar - ins Jahr war sie noch bei mehr als 46 Dollar gestartet.

Auslöser der Turbulenzen sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur. Diese Situation lässt viele Unternehmen bei Werbeausgaben sparen - der zentralen Einnahmequelle von Snapchat. Man sei in einem verschärften Kampf um Online-Werbedollar mit Rivalen wie Tiktok, sagte der Finanzchef der Betreiberfirma Snap, Derek Andersen.

422 Mio. Dollar Quartalsverlust

Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren. Noch im ersten Vierteljahr lag die Zuwachsrate bei 38 Prozent, davor waren auch 50 oder 60 Prozent üblich. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Mio. Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Mio. Dollar aus.

Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap die Kosten senken und unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Snapchat bleibt unterdessen weiter populär: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu. Sie verbrachten auch mehr Zeit auf der Plattform, wie Andersen betonte.

Schutz der Privatspähre

Snapchat machen auch immer noch die Maßnahmen von Apple zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Betreiber müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab - und das torpedierte zahlreiche Geschäftsmodelle bei Onlinewerbung. Snapchat kann Werbekunden deshalb weniger genau über die Erfolgsquote ihrer Anzeigen berichten - während das Unternehmen Apples Maßnahmen grundsätzlich begrüßte.

Konkurrenz durch TikTok

Die Schwierigkeiten von Snapchat machen die anstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Facebook und Google spannender. Beide locken einen großen Teil der Online-Werbeausgaben an, aber vor allem Facebook hatte in der Vergangenheit schon mit der Konkurrenz durch die Video-App Tiktok zu kämpfen.

Zugleich gab Snap bekannt, dass der Vertrag von Mitgründer und Chef Evan Spiegel bis 1. Jänner 2027 verlängert wurde. Spiegel fehlte danach bei der üblichen Telefonkonferenz mit Analysten.
 
 
 
 
 
 

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