WKStA: Kreditbetrug

Erste Anklage gegen Signa-Gründer René Benko fast fertig

Die WKStA steht kurz davor, eine erste Teilanklage gegen den ehemaligen Signa-Gründer René Benko zu erheben. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Verdacht des Kreditbetrugs.

Signa-Gründer René Benko, derzeit in U-Haft in Wien, steht im Visier der Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Diese will bald die erste Anklage gegen den ehemaligen Mogul einbringen.

Ein Vorwurf unter mehreren: Kreditbetrug. Benko soll die Schelhammer Capital Bank getäuscht haben, indem er einen 25-Millionen-Euro-Kredit aus dem Jahr 2017 trotz finanzieller Schieflage der Signa-Gruppe mehrfach verlängern ließ, ohne ihn je zurückzuzahlen. Laut einem Gutachten von Grant Thornton war die Signa Prime Selection AG bereits im März 2022 insolvent, was der Bank jedoch verschwiegen worden sein soll, berichtet die "Presse", der das Einvernahmeprotokoll vorliegt.

Benko im Halbgesperre der Justizanstalt

Für Benko ist die Anklage entscheidend, denn sie könnte darüber bestimmen, ob er weiter in Untersuchungshaft bleibt oder freikommt. Seit Januar 2025 sitzt der 48-jährige Immobilienunternehmer in U-Haft – begründet mit Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Sollte die WKStA die Anklage in den nächsten Wochen fertigstellen, bleibt Benko bis zum Prozess hinter Gittern. Ziehen sich die Ermittlungen hingegen weiter hin, könnte er bald auf freien Fuß gesetzt werden. Das wäre schon im Sommer der Fall: Denn nach sechs Monaten U-Haft ist eine Verlängerung laut Strafprozessordnung nur dann möglich ist, wenn dies etwa wegen des „besonderen Umfangs der Ermittlungen“ unvermeidbar ist. 

In seiner Vernehmung durch die WKStA im Halbgesperre der Jusitzanstalt (gesicherte Besucherzone) bestritt Benko jegliche Betrugsabsicht. Er betonte, die Bank habe den Kredit stets freiwillig verlängert, und verwies darauf, ohne Zugriff auf interne Dokumente keine detaillierten Aussagen machen zu können, heißt es in dem Bericht. Sein Unmut über die Haftbedingungen schwang dabei immer wieder mit. Neben dem Kreditvorwurf ermittelt die WKStA auch in anderen Fällen, etwa dem mutmaßlichen „Geldkarussell“, bei dem Benko Investoren täuschte, indem er Gelder im Kreis verschob und vorgab, seine Privatstiftung beteilige sich an Signa. Zudem wird ihm Untreue und die Verschleierung von Vermögenswerten – darunter eine Luxusuhr im Wert von 90.000 Euro – vorgeworfen.

Ehemalige Signa-Finanzchef als Mitangeklagter?

Als möglicher Mitangeklagter gilt der ehemalige Signa-Finanzchef Manuel Pirolt, der bei den Kreditverhandlungen eine zentrale Rolle spielte. Sein Anwalt zeigt sich zuversichtlich, die Vorwürfe entkräften zu können. Die WKStA muss nun die Anklage beim Justizministerium einreichen – bei Genehmigung könnte noch dieses Jahr ein Prozess beginnen.

Für Benko bleibt es ein Wettlauf gegen die Zeit: Während die Ermittler unter Druck stehen, eine erste Anklage auf den Weg zu bringen, hofft der Unternehmer auf eine baldige Freilassung – falls sich die Verfahren weiter verzögern.

Für die René Benko und Manuel Pirolt gilt die Unschuldsvermutung. Die Causa Signa bleibt eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren Österreichs, dessen Ausgang noch viele Fragen offenlässt.

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