Eine Großpleite erschüttert die steirische Maschinenindustrie: Reich-Austria GmbH und deren Mutter Holz-Her GmbH haben beim Landesgericht Graz Konkursantrag gestellt. Die Passiva der Unternehmensgruppe mit Sitz in Voitsberg betragen laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) rund 37 Mio. Euro. Von der Pleite sind in Österreich 260 der insgesamt 290 Mitarbeiter betroffen, in Deutschland verlieren 90 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Mehr als 800 Gläubiger können ihre Forderungen anmelden.
Parallel zur Konkursanmeldung in Graz wurde heute auch die Eröffnung von Insolvenzverfahren über die deutschen Tochter- beziehungsweise Enkelgesellschaften beantragt. Das bereits 1914 gegründete Maschinenbauunternehmen ist ein Opfer der aktuellen Wirtschaftskrise. Die Aufträge gingen massiv zurück und der Umsatz hat sich im Vorjahr auf 50 Mio. Euro halbiert, berichtet der AKV. Daraufhin hätten die Banken ihre Kreditlinien "erheblich gekürzt".
Im Detail stehen bei der Reich-Austria Aktiva von 11,029 Mio. Euro Passiva von 34,371 Mio. Euro gegenüber. Bei der Holding Holz-Her betragen die Passiva 1,7 Mio. Euro gegenüber Aktiva von 59.000 Euro. Wie der AKV berichtet, seien die österreichischen Gesellschaften der Gruppe per 30.11 2009 aber nicht überschuldet gewesen. Aufgrund des Wertberichtigungsbedarfs, der Kürzung der Kreditlinien und der Rückstellungen für die Beendigungsansprüche der Dienstnehmer sei die Überschuldung eingetreten.
Die österreichischen Gesellschaften haben ausschließlich über die deutschen Töchter ausgeliefert und auch fakturiert. Sie verfügen daher auch nur über konzerninterne Forderungen in der Höhe von rund 13 Mio. Euro. Laut AKV werden bereits Gespräche für eine Auffanglösung geführt. Es gebe auch Interessenten. Dafür soll das Unternehmen zumindest bis Ende Februar weitergeführt werden.
Der steirische Maschinenbauer ist auf hochwertige Spezialmaschinen für die holzverarbeitende Industrie spezialisiert. Es ist davon auszugehen, dass das Konkursverfahren demnächst eröffnet wird.