Milchwirtschaft

Milchpreis: Rupprechter will Maßnahmenkatalog

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Aufgrund der gesunkenen Milchpreise findet am 14. Juni ein Milchdialog statt.

Angesichts der gesunkenen Erzeugermilchpreise will Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) beim Milchdialog am 14. Juni einen "umfassenden Maßnahmenkatalog" erarbeiten, der Produktion, Verarbeitung und Handel umfasst. Zur freiwilligen Lieferrücknahme brauche es eine europäische Lösung, sagte Rupprechter am Mittwoch bei der Besichtigung eines Agrarbetriebes in Alland (Bezirk Baden).

Ein Milchpreis unter 30 Cent je Kilo sei unwirtschaftlich für die Erzeuger, so der Minister. Im April erhielten die Bauern netto nur 28,2 Cent für konventionell produzierte Milch. Zum Milchdialog sind Vertreter politischer Parteien, Bauern, Sozialpartner, Milchverarbeiter, der Lebensmittelhandel und Experten eingeladen.

Maßnahmen
Nötig sei ein Mix aus kurzfristigen Maßnahmen zur Unterstützung bäuerlicher Betriebe, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken, sowie mittel- und längerfristigen Strategien zur Weiterentwicklung der Milchwirtschaft. Durch das Russland-Embargo und die höhere Anlieferungsmenge durch den Wegfall der EU-Quote befinde sich die Milchwirtschaft derzeit in einer "Ausnahmesituation", sagte Rupprechter.

Auf nationaler Ebene soll als "schnellstmögliche Unterstützung" ein Quartal der Sozialversicherungsbeiträge gestundet werden, richtete Rupprechter die Forderung des Bauernbundes an die Regierung. Dies würde 170 Mio. Euro an Liquidität für die Betriebe bringen, sagte der Minister bei dem Betriebsbesuch anlässlich des Weltmilchtages am heutigen Mittwoch. Umgesetzt werden soll die Stundung in der zweiten Jahreshälfte.

Milchproduktion gestiegen
Die Milchproduktion in Europa sei nach dem Auslaufen der Milchquote Ende März 2015 um fünf Prozent gestiegen, in Österreich sei das Plus geringer gewesen, so Rupprechter. Stark ausgeweitet haben ihre Produktion hingegen Länder wie Irland, (Nord-)Deutschland und Dänemark. Für eine freiwillige Reduzierung der angelieferten Milch brauche es eine europäische Lösung und Finanzmittel.

Vorschlag zur Stabilisierung
Beim nächsten Agrarministerrat Ende Juni werde die EU-Kommission einen neuen Vorschlag zur Stabilisierung des Milchmarktes vorlegen, wurde laut Rupprechter bei einer informellen Tagung der Agrarminister in Amsterdam zugesagt. "Wir hoffen auf zusätzliche Mittel von der EU im Juli", sagte der Minister. Auch beim Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs werde die Krise am Milchmarkt Thema sein.

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