Der Streit zwischen der ÖVP und Niki Lauda wird immer wilder. Der Auslöser: Ein ÖSTERREICH-Interview über den Verkauf der AUA.
„Ich bin erstaunt darüber, wie der Herr Pröll das Ganze jetzt als großen Erfolg verkauft. Es ist ja schließlich keine Kunst, eine Airline zu verschenken und dann noch 500 Mio. Euro dazuzugeben.“ In der Sonntagausgabe von ÖSTERREICH hatte sich Niki Lauda kein Blatt vor den Mund genommen.
ÖVP greift Lauda an
Prompt folgte gestern die Retourkutsche von der ÖVP: VP-Obmann Karlheinz Kopf gab gestern in einer Aussendung Niki Lauda die Mitschuld an der Finanzmisere der AUA und schiebt den Schwarzen Peter auf den Fly Niki-Chef: Es sei nicht nachzuvollziehen, dass ausgerechnet Niki Lauda, der die Situation der AUA massiv mitverursacht hat, Kritik an diesem Deal übt.
„Die AUA würde heute wesentlich besser dastehen, hätte sie nicht 2001/2002 die Lauda Air übernommen, wie auch der Rechnungshof kürzlich feststellte“, so der Klubobmann. Weiters zitierte er in der Aussendung das Gutachten eines Wirtschaftsprüfers, wonach Lauda im Jahr 2000 mit mehr als 1,1 Mrd. Euro mehr Verluste gemacht haben soll, als er zugab.
Lauda schlägt zurück
Das will Niki Lauda nun wiederum nicht auf sich sitzen lassen. In einem neuen ÖSTERREICH-Interview (siehe rechts) streitet er jede Mitschuld ab und attackiert die ÖVP. „Der Herr Kopf hat anscheinend keine Ahnung.“
Die EU hatte Freitag grünes Licht für den Verkauf der AUA an die Lufthansa gegeben. Niki Lauda erhält mehrere Flugrechte (München, Frankfurt) dazu. Der Name AUA bleibt.
„Mich verantwortlich zu machen, ist Humbug“
ÖSTERREICH:
Ihr ÖSTERREICH-Interview zum AUA-Verkauf hat hohe Wellen geschlagen. Die ÖVP
greift Sie massiv an und ÖVP-Klubobmann Kopf macht Sie für die Situation der
AUA mitverantwortlich …
NIKI LAUDA: Ich verstehe die Aufregung des
Herrn Klubobmanns nicht. Ich habe nur kritisiert, dass Pröll den Verkauf an
die Lufthansa als Erfolg verkauft und das stimmt einfach nicht. Da hat er
sich unglücklich ausgedrückt. Es ist keine Kunst, eine Airline zu
verschenken und dann noch 500 Mio. Euro dazuzugeben. Das ist für mich die
Wahrheit. Der Herr Kopf sollte sich lieber um den Ruf des Parlaments kümmern
und einmal mit seinem dritten Nationalratspräsidenten Graf sprechen, anstatt
mich anzugreifen.
ÖSTERREICH: Klubobmann Kopf zitiert eine KPMG-Studie, wonach die Lauda Air
1,1 Mrd. Euro Schulden gemacht habe. Weit mehr, als Sie damals zugegeben
hätten. Stimmt das?
LAUDA: Herr Kopf hat anscheinend keine Ahnung,
wie man diese Studie liest. Diese Zahl ist absolut absurd und falsch. Aber
ich kann ihn beruhigen: Die Zahl bezieht sich auf die
Flugzeugfinanzierungen, diese Flugzeuge sind ja heute noch im Einsatz. Das
ist also kein Verlust. Und im Übrigen ist die AUA damals dreimal so negativ
geflogen wie die Lauda Air.
ÖSTERREICH: Reagiert die ÖVP Ihrer Ansicht nach überzogen auf Ihre Kritik?
LAUDA:
Ich will mich in den politischen Streit nicht einmischen. Mir sind die ja
alle wurscht. Aber ich bleibe bei meiner Meinung und mich jetzt dafür
verantwortlich zu machen, dass die AUA verkauft wurde, ist Humbug.
Siehe auch: So hart war der Poker um die AUA