Nach EU-Tourismuskommissar Tzitzikostas hat sich nun auch der Südtiroler EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann für spezielle Preise in Skigebieten für Einheimische ausgesprochen.
Bereits Mitte September hat sich EU-Tourismuskommissar Apostolos Tzitzikostas, am Rande einer Veranstaltung in Innsbruck vor Journalisten, für die Einführung von Einheimischentarifen in bestimmten Regionen ausgesprochen. In den nächsten Monaten werde man das Thema "überprüfen und bewerten" und entscheide dann, ob es "eine Änderung der aktuellen EU-Richtung geben wird".
Er habe großes Verständnis dafür, dass es Sorgen gebe, dass "die Preise zu hoch sind", sagte Tzitzikostas weiters. Für die lokale Bevölkerung in den EU-Regionen müsse es jedenfalls unbedingt möglich sein, dass sie beispielsweise "regelmäßig Ski fahren gehen kann". Ein solcher Zugang zu den Pisten und Bergen mit vergünstigten Preisen sei schließlich die "Definition von nachhaltigem Tourismus": "Wenn wir in Europa nachhaltigen Tourismus haben wollen, dann müssen wir sichergehen, dass alle Menschen zwölf Monate im Jahr Zugang zum Tourismus haben." Das müsse nicht zuletzt auch für Personen mit niedrigerem Einkommen gelten.
Nächster EU-Politiker für günstigeren Ski-Pass für Einheimische
Der Vorstoß stieß in Tirol auf Zustimmung, wo ein Verbot von Einheimischentarifen bereits für politischen Unmut gesorgt hatte. Unterstützung erhält der Kommissar auch vom Südtiroler EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann. Dieser hält spezielle Preise für Einheimische in Skigebieten, Museen oder Schwimmbädern für sinnvoll – vor allem dann, wenn Einrichtungen mit kommunalen Geldern finanziert wurden. Problematisch wären hingegen Rabatte, die nur nach Nationalität vergeben würden. "Denn es wäre nicht gerecht, dass ein Wiener für eine Skifahrt in Tirol weniger bezahlt als ein Südtiroler", sagt Dorfmann gegenüber der "Neuen Südtiroler Tageszeitung".
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Dorfmann weist darauf hin, dass eine Gesetzesänderung auf EU-Ebene notwendig wäre, da solche Tarife derzeit klar verboten sind. "Der EU-Gerichtshof hat sich immer wieder klar diesbezüglich geäußert", erklärt der EU-Abgeordnete.
"Ich gehe davon aus, dass der Kommissar sich nicht ohne Grund so geäußert hat. Womöglich gibt es eine Initiative, von der ich nichts weiß", sagt Dorfmann. Er kündigt an, dass er gemeinsam mit der Tiroler EU-Parlamentarierin Sophia Kircher dahinter sein werde, "dass eine etwaige Initiative zeitnah umgesetzt wird, zunächst muss die EU-Kommission aber einen Legislativvorschlag einbringen, damit sie mit den Grundprinzipien der EU vereinbar ist."
Skipass-Preise steigen weiter
Die Debatte um Einheimischentarife in Skigebieten kommt zu einer Zeit, wo die Skipass-Preise der kommenden Wintersaison für Aufsehen sorgen: So wird etwa in Österreich diese Ski-Saison eine Schallmauer durchbrochen: Hierzulande kostet ein Tagesskipass erstmals über 80 Euro. In Sölden wird für einen Tagesskipass während der Weihnachts- und Semesterferien 83 Euro verlangt – das ist eine Erhöhung von 5 Prozent. Ein neuer Rekord. Nur wenig billiger ist es etwa am Arlberg (81,50 Euro), Kitzbühel (79,50 Euro) oder Ischgl (79 Euro). Die meisten Gebiete passen ihre Preise dabei an die Inflation an.