Österreich erst am Beginn der Influenza-Pandemie

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Zu einem Gipfel der Zahl der Erkrankungen könnte es im Jänner 2010 kommen, wenn man international durchgeführte Modellrechnungen auf Österreich umlegt. In den Spitälern bzw. im Gesundheitswesen könnte es zu Engpässen kommen - vor allem wenn sich das Personal nicht impfen lässt und krank wird. Dies erklärten der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch und Infektiologe Christoph Wenisch bei einer Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Apotheker.

"Wir stehen jetzt am Anfang einer großen Welle. Wir sehen den Anstieg, aber ganz massiv sind Länder wie Italien und Staaten in Skandinavien betroffen. ECDC (Europäisches Zentrum für Krankheitskontrolle, Anm.) spricht davon, dass die Pandemie ein hoch signifikantes Ereignis für Europa sein wird. (...) Vor allem wir Ärzte sollten uns impfen lassen", sagte Kollaritsch.

Sicherlich gäbe es in Sachen Influenza-Pandemie auch noch Unwägbarkeiten, gab Infektiologe Christoph Wenisch (Kaiser Franz Josef-Spital) zu. "Die meisten von uns sind das erste Mal mit einer Pandemie beschäftigt. Wir stehen am Beginn 'unserer' Pandemie in Österreich. Wir können nicht alles wissen. Aber wir tun lieber philosophieren als uns die Hände waschen", sagte Wenisch pointiert.

Der Ratschlag von Wenisch, was man bei einer Erkrankung tun sollte: "Bettruhe, 'soziale Distanz', kein Fiebermittel, Oseltamivir möglichst früh und Antibiotika bei Bronchitis oder Pneumonie." In vielen Fällen käme es bei einem schweren Verlauf nach der viralen Infektion noch zusätzlich zu bakteriellen Infektionen, was schließlich das Mortalitätsrisiko erhöhe. Nach wie vor seien chronisch Kranke besonders gefährdet. Der Infektiologe als Schlussfolgerung aus den bisherigen Erfahrungen in anderen Staaten, besonders in Kanada, den USA, Australien und Neuseeland: "Intensivstationsbetten könnten knapp werden. Das könnte dazu führen, dass man geplante Eingriffe verschiebt. (...) In den USA hat man den nationalen Notstand ausgerufen. Bei uns wird damit lasch umgegangen."

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