Überraschung der Woche: Die Zeitumstellung wird EU-weit abgeschafft. Die wichtigsten Infos:
Wie lange dauert es noch? Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die EU-Kommission arbeitet mit Hochdruck an einem Gesetz. Das EU-Parlament muss das Papier danach absegnen. Erst dann folgt die Abstimmung in den einzelnen Ländern. Realisten meinen, dass wir 2020 das letzte Mal die Uhren umstellen müssen.
Geht das Gesetz durch? Viele Staaten haben sich bereits im Vorfeld dafür ausgesprochen, etwa Finnland, Estland und Litauen. Bei uns drängen die Minister Margarete Schramböck (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) darauf. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel trifft kommende Woche EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, um Details zu besprechen.
Warum jetzt?
4,6 Millionen Europäer haben an einer Online-Umfrage teilgenommen. 84 % wollten die Abschaffung (77 % in Österreich).
Sehr spät hell im Winter. Am kürzesten Tag des Jahres – am 21. Dezember – ging die Sonne bisher um 7.43 Uhr im Osten und um 8.06 Uhr im Westen auf. Künftig wird es in Bregenz erst um 9.06 Uhr hell. Da beginnt etwa der Schultag noch im Dunkeln!
Was bringt’s? Friedrich Schneider, Wirtschaftsprofessor in Linz, meint: 693 Millionen Euro werden in Österreich eingespart, wenn man konstant bei der Sommerzeit bleibt.
Forscher: "Der Mini-Jetlag verursacht enorme Kosten"
ÖSTERREICH: Warum verursacht die Zeitumstellung Kosten von 700 Millionen Euro?
Friedrich Schneider: Viele Leute haben einen Mini-Jetlag. Dadurch werden zumindest über ein zwei Wochen psychische und sonstige Kosten verursacht.
ÖSTERREICH: Woraus ergeben sich da die Kosten?
Schneider: Die Leute sind weniger konzentriert, weniger produktiv, brauchen in den ersten zwei Stunden doppelt so lang. Dazu kommen die Umstellungskosten in der Landwirtschaft und bei Verkehrssystemen. Dann kommt es zu Verspätungen, nicht jede Uhr stellt sich automatisch um. Das ist ein bisschen mühsam aufzustellen, aber das kann man erfassen.
ÖSTERREICH: Sie sagen, Sommerzeit wäre die beste Lösung?
Schneider: Der Effekt, Heiz- und Energiekosten zu sparen, ist ja überhaupt nicht gegeben. Das war das Argument für die Einführung und das hat sich als Luftschloss erwiesen.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Ende der Zeitumstellung?
Schneider: Ich begrüße das sehr. Ich hoffe, dass das europäische Parlament das rasch verabschiedet. (baa)