Kartellwächter beäugen deutsche Fernwärmeunternehmen

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Das deutsche Bundeskartellamt untersucht, ob Fernwärmeunternehmen Verbrauchern überhöhte Rechnungen gestellt haben. Die Wettbewerbshüter hätten eine Untersuchung der Branche eingeleitet und 30 Unternehmen um Auskunft gebeten, teilte das Kartellamt mit. Post erhalten neben zahlreichen Stadtwerken auch die Energieriesen E.ON, EnBW, RWE, Vattenfall Europe und MVV Energie.

Auslöser für die Untersuchung ist den Angaben zufolge, dass die Anbieter von Fernwärme innerhalb ihres Leitungsnetzes meist keine Wettbewerber haben und die Kunden häufig den Anbieter nicht wechseln können. "Diese Situation eröffnet Preissetzungsspielräume, die bei bestehendem Wettbewerb nicht gegeben wären", hieß es.

Dem Kartellamt zufolge werden in Deutschland derzeit rund fünf Millionen Haushalte mit Fernwärme versorgt. Die Wärme, die in Großkraftwerken erzeugt und über Leitungen zum Verbraucher transportiert wird, rangiert damit bei Heizmitteln mit einem Anteil von 13 Prozent auf Rang drei hinter Erdgas und Heizöl. Jährlich verbrauchen die privaten Haushalte in Deutschland circa 80 Mrd. Kilowattstunden Fernwärme.

Hoffnung auf mehr Transparenz

Durch die Untersuchung verspricht sich das Kartellamt mehr Transparenz auch mit Blick auf die Preisgestaltung der Versorger. Unter anderem wollen die Wettbewerbshüter feststellen, welche Anbieter ihre Kunden in den Jahren 2007 und 2008 besonders günstig oder besonders teuer versorgt haben. Ergebe sich ein Verdacht, dass Unternehmen gegen das Kartellrecht verstoßen haben, könnten entsprechende Verfahren eingeleitet werden.

Anlass für die Untersuchung sei die Tatsache, dass Fernwärmeunternehmen innerhalb ihres Leitungsnetzes als Anbieter über eine Alleinstellung verfügten. Fernwärmekunden hätten überwiegend keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln oder auf ein anderes Heizsystem umzustellen. "Diese Situation eröffnet Preissetzungsspielräume, die bei bestehendem Wettbewerb nicht gegeben wären", hieß es in einer Erklärung der Kartellbehörde.

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