OMV erwartet keine Neuauflage der Gaskrise

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Im österreichischen OMV-Konzern sieht man keine Gefahr einer neuen Gaskrise in Europa. Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine habe sich beruhigt, die Ukraine zahle ihre Rechnungen. Die Russen dürfte der mehrwöchige Gaslieferstopp heuer eine Milliarde Dollar gekostet haben. "Ich glaube daher nicht, dass sich die Krise vom Jänner heuer wiederholen wird", sagte OMV-Vorstand Werner Auli bei einer Pressekonferenz in Alpbach.

Achtsamkeit sei freilich immer angesagt. "Es kann ja auch einmal ein technisches Gebrechen sein". Die Ukraine-Pipelines seien alt.

In den Augen der OMV hat die Krise gezeigt, dass "die Gasindustrie allein die Probleme lösen kann". Österreich habe große Lager, die Abnehmer im Land hätten immer genug Gas gehabt.

Ein Streit zwischen Kiew und Moskau hatte Anfang Jänner 2009 zu einer Totalblockade der wichtigsten Transitpipeline durch die Ukraine in die EU geführt. In Ost- und Südosteuropa froren die Einwohner, viele Fabriken standen tagelang still.

E-Control-Chef Walter Boltz räumte vor Journalisten ein, dass Europa zwar keine Gasknappheit gehabt habe: "Aber es konnte nicht dorthin gebracht werden, wo es benötigt worden wäre".

"Flussumkehr"

Österreich deckt den Großteil seines Gasbedarfs durch Importe aus Russland. Laut Boltz zeigten die Lieferkürzungen vom Jahresbeginn, dass die russischen Gasmengen nicht kurzfristig ersetzt werden können. Eine Lehre der Krise sei, dass die Pipelines technisch in die Lage versetzt werden müssten, Gasmengen auch in die Gegenrichtung zu transportieren ("Flussumkehr"). Das werde momentan an 20 Punkten in Europa angegangen und wäre in Relation zum wirtschaftlichen Schaden des zweiwöchigen Liefertopps (650 Mio. Euro) relativ billig. Es würde vor allem Süd- und Südosteuropa helfen.

Der Energieregulator in Österreich spricht sich ganz generell für eine "Stärkung" des europäischen Gashandels aus, damit könnte die Versorgungssicherheit deutlich verbessert werden, sagte Boltz. Die Beschaffung an Handelsplätzen spiele in der (hochkonzentrierten) Beschaffung in Österreich bisher eine untergeordnete Rolle. Anzusetzen wäre vor allem auch bei der Infrastruktur: "Wenn wir die Pipelines, die durch Österreich führen, flexibel miteinander verbinden, ist das für Preise und Wettbewerb gut", so Boltz. Ein liquider Gashandel würde vor allem auch Südosteuropa helfen.

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