Dividende wird erhöht

OMV steigerte Nettogewinn 2019 deutlich

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Im vierten Quartal verbuchte der Energieriese jedoch einen Gewinneinbruch.

Die OMV hat im vierten Quartal 2019 vor allem unter den niedrigen Öl- und Gaspreisen gelitten, der Gewinn brach gegenüber dem Vergleichsquartal um 42 Prozent ein. "Die Gaspreise waren nur halb so hoch, die Ölpreise waren um mehr als zehn Prozent niedriger", sagte OMV-Chef Rainer Seele (Bild) am Donnerstag zur APA.

"Nur die Raffineriemarge ist auf dem gleichen Niveau, ansonsten bin ich überall ziemlich hart getroffen", so Seele. "Die Gaspreise haben eigentlich den Winter nicht gesehen im vierten Quartal und sind darum gefallen." Auch die Einigung zwischen Russland und der Ukraine über den Gastransit habe zum Preisrückgang beigetragen.

Im vierten Quartal hat die OMV ihre Gesamtproduktion mit 505.000 boe/d (Barrel Öleinheiten pro Tag) erstmals auf mehr als 500.000 boe/d gesteigert, im Gesamtjahr lag sie bei 487.000 boe/d und damit um 14 Prozent über dem Vorjahr. Damit habe man aber den Preisrückgang beim Gas nicht auffangen können, so Seele. Bei den Kennzahlen, die man selbst beeinflussen könne, liege man hingegen gut: Die Raffinerien seien zu 98 Prozent ausgelastet gewesen, und die Produktionskosten seien mit 6,4 US-Dollar pro Fass sehr niedrig.

Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 60 Dollar pro Fass (2019: 64 Dollar). Der realisierte Gaspreis, der 2019 11,9 Euro pro Megawattstunde (MWh) betrug, dürfte heuer niedriger ausfallen. Zur Zeit fließe mehr LNG-Cargo nach Europa, daher sei das Gaspreisniveau im ersten Quartal niedriger, "aber wir erwarten eine Erholung und einen besseren Ausblick für das zweite Halbjahr".

Die Investitionen (ohne Akquisitionen) sollen von 2,3 Mrd. Euro im Vorjahr dieses Jahr auf rund 2,4 Mrd. Euro steigen, davon sollen 1,5 Milliarden in den Upstream-Bereich fließen.

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Großes Gas-Förderprojekt verzögert sich 

Die Gesamtproduktion soll heuer rund 500.000 Fass pro Tag betragen, das werde aber von der Sicherheitslage in Libyen abhängen, sagte Seele. "Wir haben einen schwierigen Start gehabt, weil in Libyen die Produktion auf Grund der aufflammenden Kämpfe und der militärischen Spannungen eingestellt werden musste. Bislang sehen wir noch keine Anzeichen, dass die Produktion in Libyen auch zurückkommt."

Das Milliarden schwere Gas-Förderprojekt Neptun im Schwarzen Meer vor Rumänien verzögert sich unterdessen weiter, auch durch die Ankündigung des US-Ölkonzerns ExxonMobil, seinen 50-Prozent-Anteil an dem Projekt zu verkaufen. Dieser Prozess befinde sich aber noch in einer sehr frühen Phase, sagte Seele, bisher zeichne sich kein neuer Partner ab. "Auch die OMV Petrom hat sich zu diesem Thema bei mir noch nicht geäußert, ob sie Interesse hat, noch Anteile zu übernehmen." Seine Bedenken hinsichtlich der gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Projekt in Rumänien seien nun "eher abgemildert" und man gehe nach wie vor davon aus, dass man ein Jahr nach der erwarteten Verbesserung des Offshore-Laws die finale Investitionsentscheidung treffen werde. Bisher seien in das Neptun-Projekt 1,5 Mrd. Dollar (1,36 Mrd. Euro) geflossen, davon die Hälfte von der OMV. Sollte man sich letztlich doch gegen das Projekt entscheiden, müssten diese Investitionen ergebniswirksam abgeschrieben werden.

Auch das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 verzögert sich durch die US-Sanktionen. "Es gibt noch keinen neuen Zeitplan. Die Nord Stream 2 Company arbeitet an einem Plan B, wenn der denn möglich sein sollte", sagte Seele. "Wie der aussieht, wissen wir nicht. Und als Finanzinvestoren haben wir von der Company auch keine Einladung in Aussicht gestellt bekommen. Also das wird nicht morgen oder übermorgen sein." Nach wie vor sei aber geplant, die Pipeline fertigzustellen.

Vom Umgang der europäischen Politik mit den US-Sanktionen zeigte sich der OMV-Chef enttäuscht. "Ich hätte schon erwartet, dass extraterritoriale Sanktionen der Amerikaner gegen europäische Unternehmen, die unter Einhaltung aller Rechtsvorschriften hier ein voll genehmigtes Projekt durchführen, dass man hier sehr deutliche Zeichen setzt. Ein Zeichen, dass man sagt, man muss in Gespräche gehen, das reicht nicht aus." Auch im Fall des Iran sei es enttäuschend, dass die europäische Politik nicht in der Lage sei, eine passende Antwort auf einseitige Sanktionen zu geben. Im übrigen sei die Argumentation der USA gegen Nord Stream 2 hinfällig geworden, weil mit der Ukraine ein längerfristiger Transitvertrag abgeschlossen worden sei.

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