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Schwere Vorwürfe aus Finnland gegen Areva

Der französische Atomkonzern Areva und der finnische Versorger TVO geraten sich über den Bau des weltweit ersten Reaktors der dritten Generation immer mehr in die Haare.

Areva habe den Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) nach Finnland verkauft, bevor die Baupläne fertiggewesen seien, sagte der stellvertretende TVO-Chef, Timo Rajala, im Gespräch mit "Les Echos". "In meiner ganzen Laufbahn habe ich so etwas noch nicht erlebt."

Der Energieversorger Teollisuuden Voima wollte den EPR in Olkiluoto ursprünglich diesen Sommer in Betrieb nehmen; das Kraftwerk wird aber frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2012 ans Netz gehen.

Die Handelsbeziehung zu Areva sei "nicht normal", sagte der Unternehmensvize. TVO sehe es nicht ein, wieso es für den um mindestens 3 Jahre verspäteten Reaktor nun auch noch mehr zahlen solle. "Areva wird den EPR in alle Welt verkaufen. Wir wollen nicht seine F&E-Kosten tragen." Areva-Chefin Anne Lauvergeon sei im Reden deutlich besser als im Zuhören, kritisierte Rajala. Die französische Atommanagerin machte dagegen stets das finnische Unternehmen für die Verzögerung verantwortlich.

Der von Areva zusammen mit Siemens entwickelte "European Pressurized Water Reactor" soll leistungsfähiger und sicherer als frühere Generationen von Atomkraftwerken sein. Frankreich baut derzeit ebenfalls einen EPR, das Kraftwerk am Ärmelkanal soll auch 2012 ans Netz gehen. Zwei weitere Reaktoren der dritten Generation in Frankreich sind geplant.

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