Fleischlos, aber trotzdem gut: Ab 11. September Hofer bringt vegane Spezialitäten von Heather Mills.
Zwar sind die Österreicher echte Fleischtiger, aber: Knapp jeder Zehnte isst lieber fleischlos, und rund 1 % der Bevölkerung lebt vegan, verzichtet also komplett auf tierische Produkte. Dem trägt der Diskonter Hofer Rechnung und erweitert sein veganes Sortiment ab 11. September um die Marke VBites des bekannten Models Heather Mills.
Model Heather Mills ist selbst Veganerin
Die Britin ist selbst Veganerin, nachdem sie bei einem Unfall 1983 ein Bein teilweise verlor. Die Umstellung auf vegane Ernährung half bei der Genesung. „Trotzdem vermisste ich Fleisch, Fisch und Milchprodukte, weshalb ich begann, Produkte zu entwickeln, die so schmecken“, erzählt Mills. Ihre veganen Spezialitäten wie Schnitzel, Chicken Nuggets & Co. gibt‘s künftig bei Hofer.
Heather Mills im Interview über ihre Kooperation mit Hofer
ÖSTERREICH: Wie ist es zu der Kooperation mit Hofer gekommen?
HEATHER MILLS: Auf einem Event bin ich mit Hofer in Kontakt gekommen. Ich empfand es auf Anhieb sympathisch, wie offen Hofer ist, seinen Kunden auch alternative Produkte anzubieten und nicht auf der eindimensionalen Meinung beharrt, dass man nur mit Fleisch überleben kann. Ich freue mich persönlich sehr über die Kooperation, da ich auch selbst, wann immer ich in Österreich bin, gerne bei Hofer einkaufen gehe. Ich habe dort immer alles gefunden - das Einzige, das noch gefehlt hat, waren meine eigenen Produkte (lacht).
ÖSTERREICH: Was bedeutet eine solche Kooperation mit einem großen Diskonter für den Stellenwert veganer Ernährung?
MILLS: Wie sich auch bereits in den 24 anderen Ländern, in denen wir vertreten sind, gezeigt hat, ist es sehr wichtig, dass Kunden einen einfachen Zugang zu veganen Produkten erhalten. Sie müssen in den Regalen der Lebensmittelhändler vertreten und vor allem auch leistbar sein. Vegane Lebensmittel sind der am schnellsten wachsende – wenn auch nicht der größte – Bereich innerhalb der Lebensmittelbranche. Das zeigt, dass Menschen anfangen zu verstehen, dass wir uns sowohl um unsere eigene Gesundheit, als auch die Umwelt und das Tierwohl kümmern müssen.
Mills: "Habe alle VBites-Produkte selbst entwickelt"
ÖSTERREICH: Was genau ist Ihre Rolle in dem Projekt mit Hofer?
MILS: Ich bin die Eigentümerin des Lebensmittelunternehmens VBites und der VBites-Cafés. Ich habe einen Abschluss in Ernährungswissenschaften und habe alle Produkte selbst entwickelt. Meine Rolle ist es also ganz einfach, dass ich für die Produkte verantwortlich bin. Ich möchte außerdem gerne persönlich dazu beitragen, das Bewusstsein für die Vorteile von veganen Lebensmitteln zu steigern.
ÖSTERREICH: Wie schätzen Sie das Potenzial veganer Lebensmittel in einer solchen Supermarktkette ein?
MILLS: Aus meiner breiten VBites Produktlinie werden ausgewählte Artikel bei Hofer angeboten. Mit dieser Auswahl an veganen Produkten möchten wir möglichst viele Zielgruppen ansprechen. In Supermärkten anderer Länder haben wir bereits 74 Produkte gelistet. Grundsätzlich haben vegane Lebensmittel enormes Potential. In Schweden gibt es zum Beispiel landesweit verpflichtend eine vegane Essens-Auswahlmöglichkeit in jeder Schule.
"Wenn die Nachfrage steigt, wird auch der Preis günstiger"
ÖSTERREICH: Eine verbreitete Meinung ist, dass vegane Lebensmittel teuer sind. Stimmt das beziehungsweise muss das so sein?
MILLS: Diese Meinung ist strittig und letztendlich ist ja gerade Hofer für günstige Preise bekannt. Grundsätzlich können neue Produkte am Markt, die ethisch korrekt sind und die Umwelt respektieren, ein bisschen mehr kosten. Aber wenn die Nachfrage und somit die Anzahl an veganen Produkten am Markt steigt, wird der Preis günstiger. Abgesehen davon kenne ich viele Leute, die behaupten vegane Ernährung sei so teuer, dann losziehen und fünf Bier trinken und zwei Packungen Zigaretten rauchen. Wenn wir uns also ganz ehrlich sind, geht es immer um Prioritäten und bewusste Entscheidungen.
"Nach Motorradunfall habe ich meine Ernährung umgestellt"
ÖSTERREICH: Warum sind Sie selbst Veganerin?
MILLS: Ursprünglich habe ich nur versucht, den Rest meines Beins zu erhalten, nachdem es bei einem Polizei-Motorradunfall 1993 abgetrennt wurde. Mein Becken war zertrümmert und mein Kopf aufgeplatzt. Eine Freundin hat mir dann gesagt, dass sie ihren Brustkrebs durch eine vegane Ernährung geheilt hat. Zu diesem Zeitpunkt wurde immer mehr von meinem Bein entfernt, da die Infektion immer weiter fortschritt. Ich war daher bereit, alles Mögliche zu versuchen! Dieser Tipp auf vegane Ernährung umzusteigen führte dazu, dass die Infektion binnen zwei Wochen abheilte. Er bewahrte dadurch den Rest meines Beins und verwandelte mich persönlich. Trotzdem vermisste ich Fleisch, Fisch und Milchprodukte, weshalb ich begann, Produkte zu entwickeln, die zwar so schmecken aber meine Gesundheit nicht schädigen.