Österreicher zahlen die höchsten Maklergebühren

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Österreichs Immobilienmakler verlangen europaweit weitaus die höchsten Provisionen. Heimische Mieter zahlen im Schnitt 2.400 Euro, Käufer einer Eigentumswohnung 5.400 an Maklergebühr, ergab eine Ifes-Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer. Für das viele Geld bekämen Wohnungssuchende laut AK aber oft nur mangelnde Informationen. Die Immobilientreuhänder wiesen die Kritik zurück.

Hierzulande müsse man fast immer die höchst mögliche Provision zahlen. Das sind drei Monatsmieten bei unbefristeten Mietverträgen, zwei Monatsmieten bei bis zu drei Jahre befristeten Mieten - plus 20 Prozent Umsatzsteuer. So zahlten Mieter durchschnittlich 2.400 Euro Höchstprovision. Auch bei drei Vierteln der Eigentümer werde die Höchstsumme - drei Prozent des Kaufpreises plus 20 Prozent USt. - verrechnet.

Der Grund dafür, dass österreichische Wohnungssuchende so hohe Provisionen zahlen müssen, liege darin, dass sich die Makler bei den Mietern schadlos halten. Die Vermieter oder Hausverwalter beauftragten die Makler, ihnen einen Mieter zu suchen, zahlten aber in der Regel nichts an den Makler. So habe jeder zweite befragte Mieter den Eindruck gehabt, der Makler habe in erster Linie die Interessen des Vermieters vertreten.

Die AK stößt sich nicht nur an der Höhe der Gebühren, sondern auch an der dürftigen Information. In 15 Prozent der Fälle hätten die Mieter keine Kostenaufstellung und keinen Mietvertragsentwurf bekommen. Details über den Zustand des Hauses, der Wohnung oder Einrichtung seien nur sechs von zehn Mietern vorgelegt worden. Nicht viel besser sah es bei den Eigentumswohnungen mit der Transparenz aus.

Die AK forderte Wirtschaftsminister Mitterlehner auf, die Maklerverordnung zu ändern. Die Provisionsbelastung solle zumindest auf deutsches Niveau gesenkt werden - das sind maximal zwei Nettomonatsmieten für alle Wohnungsmietverträge. Während Mieter in Österreich laut AK 22,70 Prozent der Jahresmiete ohne Umsatzsteuer für den Makler ausgeben müssen, sind es im zweitteuersten Land Deutschland nur 12,03 Prozent.

Der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) und der Fachverband der Immobilienmarkler wiesen den AK-Vergleich mit anderen EU-Ländern als "schlichtweg falsch" zurück. Der mehr als zehn Jahre alte Vergleich berücksichtige die unterschiedlichen Geschäftsmodelle in den einzelnen europäischen Ländern nicht.

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