Erstmals

Österreichs Bankensektor mit Verlust

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Hypo-Verluste und Bank-Austria-Firmenwertabschreibungen als Auslöser.

Die österreichische Banken gemeinsam haben 2013 einen Verlust von 1,035 Mrd. Euro verbucht. Das war wohl das erste Mal in der Geschichte, dass es in Summe über alle Institute gemeinsam ein Minus gab, sagte OeNB-Vizegouverneur Andreas Ittner vor Journalisten. Auslöser waren Hypo-Verluste und Firmenwertabschreibungen der Bank Austria.

Kapitalaustattung entwickelt sich positiv

Positiv entwickelt sich hingegen weiter die Kapitalausstattung der Banken. Die Kernkapitalquote nach der gültigen Definition stieg von 11 auf 11,9 Prozent. Nach der künftigen strengeren Bewertung - ohne PS-Kapital, aber schon unter Berücksichtigung der Kapitalerhöhungen heuer - entspreche dies einer Kernkapitalquote von 10,9 Prozent. 2008 lag die Kapitalausstattung der Banken erst bei 7,7 Prozent. Alleine die Ankündigung des heuer laufenden strikten Stresstests habe zu einer Kapitalaufstockung bei den Banken geführt, erinnerte Ittner.

Die Hypo Alpe Adria schrieb im Vorjahr im Konzern 1,9 Mrd. Euro Verlust, die Bank Austria wiederum verbuchte nach der Abschreibung ihrer Osteuropa-Beteiligungen ein Minus von 1,6 Mrd. Euro. Einer der beiden Sondereffekte alleine wäre noch von den anderen Gewinnen kompensiert worden. Insgesamt sei dieses Ergebnis jedoch eine "Zäsur", denn selbst im Krisenjahr 2008 konnten die Banken gemeinsam mit 579 Mio. Euro knapp aber doch noch positiv bilanzieren, meint Ittner. Durch die Firmenwertabschreibungen in der Bank Austria wurde aber langfristig der Bankensektor für die nächsten Jahre gestärkt.

Im Alltagsgeschäft belasteten vor allem die niedrigen Zinsen den Ertrag der Banken, so Ittner. 2012 hatten die Institute gemeinsam noch einen Gewinn von 2,966 Mrd. Euro ausgewiesen.

Fallende Betriebserträge
Die Betriebserträge der Banken fielen 2013 im Vergleich zu 2012 um 2,4 Mrd. Euro, die Betriebsaufwendungen stiegen zugleich um 1,7 Mrd. Euro. Dadurch ging das Betriebsergebnis der Banken in Summe um 4,1 Mrd. Euro zurück, von 12,09 Mrd. Euro auf 7,95 Mrd. Euro.

Die Auslandstöchter der heimischen Banken machten 2013 ein Betriebsergebnis von 6,3 Mrd. Euro, nach 6,57 Mrd. Euro im Jahr 2012 und einen Periodenüberschuss von 2,09 Mrd. Euro, nach 2,17 Mrd. Euro. Der Rückgang sei vor allem auf das sinkende Zinsniveau zurückzuführen. Der Firmenwert der Auslandstöchter wurde in den vergangenen Jahren schrittweise abgeschrieben und sei nun "in einer überschaubaren Größe", so Ittner.

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