Jahreszahlen

OMV-Gewinn 2009 wie erwartet halbiert

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Der Nettogewinn des österreichischen Öl- und Gaskonzerns ist 2009 verringerte sich um 58 % auf 572 Mio. Euro, nach noch 1,37 Mrd. Euro Überschuss im Jahr davor. Im 4. Quartal wurden 103 Mio. Euro Nettogewinn erzielt, nach 283 Mio. Euro im 3. Quartal und einem Verlust von 208 Mio. Euro im Schlussquartal 2008. Die Dividende will das Unternehmen für 2009 unverändert bei 1 Euro je Aktie halten. Dies entspricht einem Ausschüttungsgrad von 52 %.

Der Umsatz verringerte sich 2009 um 30 % auf 17,92 (25,54) Mrd. Euro. Im 4. Quartal lagen die Erlöse mit 4,79 Mrd. Euro um 17 % unter dem Vorjahrsvergleichswert. Analysten hatten für den Jahresumsatz einen Rückgang von 26,5 % erwartet und den Nettogewinn um 65,2 % tiefer gesehen.

Der unbereinigte Betriebserfolg (EBIT clean) sank im Vorjahr um 40 % auf 1,41 (2,34) Mrd. Euro. Dies lag nahe den von den Analysten erwarteten minus 39 %. Im 4. Quartal stand das clean EBIT bei 354 Mio. Euro, nach 553 Mio. Euro im Vorquartal bzw. -129 Mio. Euro im Vorjahresquartal.

Das operative Umfeld sei 2009 volatil und herausfordernd gewesen, so die OMV. Die Kostenposition des Konzerns verbessere sich weiter, "und wir sind auf dem besten Weg, unser Ziel, die Reduktion der Produktions- und Gemeinkosten um 300 Mio. Euro bis Ende 2010, zu erreichen", so Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer.

Für 2010 erwartet das Unternehmen in E&P einen Produktionsanstieg. Das Umfeld in R&M bleibe heuer in allen Bereichen herausfordernd. Der verstärkste Fokus auf Gas & Power (G&P) setze sich fort.

Die Mitarbeiterzahl des Konzerns verringerte sich 2009 um 16 % auf 34.676 (41.282), davon bei der rumänischen Tochter Petrom um 19 % auf 28.984 (35.588).

Geringerer Ölpreis und Raffineriemargen belasteten

Gelitten hat die OMV 2009 unter dem Rückgang des Ölpreises und der Raffineriemargen sowie den niedrigeren Verkaufsmengen in Folge der Wirtschaftskrise in fast allen relevanten Märkten. Die Nettoverschuldung verringerte sich leicht um 4 % auf 3,31 (3,45) Mrd. Euro, und der Verschuldungsgrad reduzierte sich um rund ein Zehntel auf 33 (37) %. Stark zurückgefahren wurden die Investitionen: Sie sackten um 34 % auf 2,36 (3,55) Mrd. Euro ab.

Im 4. Quartal wirkte sich das günstige Ölpreisumfeld positiv auf die Ergebnisse aus, so die OMV. Der negative Ergebniseffekt der schwachen Referenz-Raffineriemarge sei durch einen stetig steigenden Brent-Preis, positive Lagerhaltungseffekte und niedrigere Netto-Sonderaufwendungen mehr als kompensiert worden.

Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis sackte 2009 um 32 % auf 60,94 Dollar je Barrel ab. Allerdings gaben auch die Produktionskosten nach, und zwar um 16 % auf 12,02 Dollar/boe. Der durchschnittliche Brent-Preis lag 2009 bei 61,67 Dollar, um 37 % weniger als im Jahr davor. Die Explorationsausgaben sanken in absoluter Höhe um 38 % auf 252 Mio. Euro, der Explorationsaufwand gab um 28 % auf 239 Mio. Euro nach.

Als Cash-cow im Gesamtjahr erwies sich einmal mehr der E&P-Bereich (Exploration & Produktion), obwohl das EBIT hier um 36 % (von 2,27 auf 1,45 Mrd. Euro) zurückging. In Refining & Marketing (R&M) fiel dagegen 2009 ein noch größerer EBIT-Verlust als 2008 an: Das Minus erhöhte sich von -105 auf -143 Mio. Euro. Gas & Power (G&P) trug mit 235 (245) Mio. Euro konstant zum EBIT bei (-4 %).

Im 4. Quartal lag in E&P das EBIT mit 483 Mio. Euro unter der Vorquartalshöhe (492 Mio. Euro) und deutlich über dem Schlussquartal 2008 (30 Mio. Euro). In R&M dagegen drehte das EBIT zuletzt im Quartalsabstand von positiven 36 Mio. auf negative 140 Mio. Euro ins Minus; allerdings war das Minus ein Jahr davor mit 286 Mio. Euro noch deutlich höher gewesen. In G&P legte das EBIT im Quartalsabstand von 46 auf 56 Mio. Euro zu, im letzten Quartal 2008 waren es jedoch noch 70 Mio. Euro gewesen. Der Sektor "Konzernbereich & Sonstiges" lieferte sowohl in den beiden Jahren als auch in den drei vergleichbaren Quartalen jeweils negative EBIT-Beiträge.

Konstante Öl- und Gasproduktion

Die Öl- und Gasproduktion des OMV-Konzerns lag 2009 mit 317.000 Barrel Öl-Äquivalent (boe) pro Tag genau auf Vorjahresniveau. Im 4. Quartal war sie mit 327.000 boe/d höher als im Vorquartal (317.000 boe/d) und im Schlussquartal 2008 (318.000 boe/d). Grund dafür waren wesentlich höhere Mengen aus Neuseeland, Jemen (Habban) und Kasachstan (Komsomolskoe). Dies glich den Rückgang in Rumänien und Großbritannien mehr als aus.

Ölpreis weiter volatil, Margen weiter schwach

Für 2010 geht die OMV von einem weiter hoch volatilen Brent-Preis aus, der sich wie im 2. Halbjahr 2009 zwischen 60 und 80 Dollar bewegen sollte. Auch die Wechselkurse werden volatil erwartet. Die Petrochemie-Margen dürften 2010 weiter unter Druck kommen, etwa durch neue Produktkapazitäten im Mittleren Osten. Nach dem Aufschub diverser Investitionsprojekte 2009 plant die OMV 2010 die Investitionen (ohne größere Akquisitionen) auf rund 2,8 Mrd. Euro zu erhöhen.

In E&P wird eine Produktionssteigerung auf rund 325.000 boe/Tag erwartet, etwa durch die neuen Felder in Maari (Neuseeland) und Kasachstan. Um das Portfolio weiter zu stärken, plant die OMV heuer rund 40 Bohrungen, um ein Viertel mehr als 2009.

In R&M ist Q2 ein einmonatiger Stillstand der Rohöldestillationsanlage in Schwechat geplant. Zudem gibt es einen Stillstand in Petrobrazi im April. Aufgrund des schlechten Margenumfelds wird die Petrom-Raffinerie Arpechim im Stop&Go-Modus betrieben.

In G&P (Gas & Power) wird weiter ein Schwerpunkt auf der Ausweitung internationaler Verkaufsaktivitäten sowie einer Steigerung der Handelsaktivitäten am Gashub Baumgarten und anderen europäischen Gas-Hubs liegen. Weitere Wachstumsmöglichkeiten im Gasbereich werden aufgrund der Ankündigung neuer Kraftwerksprojekte erwartet. Für das Nabucco-Projekt wird die finale Investitionsentscheidung Ende 2010 erwartet.

Raffinerie-Überkapazitäten und riesige Diesel-Bestände

Der Raffinerie-Sektor in Europa leide generell unter 20-25 % Überkapazität, sagt der designierte Ruttenstorfer-Nachfolger Gerhard Roiss. Die Branche erwarte eine Bereinigung um 5-10 %, doch werde dies noch dauern.
Der starke Einbruch der Raffineriemargen in Europa sei aufgrund der schwachen Mitteldestillatspannen infolge niedriger Nachfrage und hoher Lagerbestände erfolgt, sagte Roiss. Die Spannen bei Diesel und Heizöl seien im Vorjahr um 70 % eingebrochen, und in Rotterdam würden derzeit 14 Mio. t Mitteldestillate liegen. Die Petrochemiemargen seien im Vorjahr um 45 % gesunken.

Der Kunststoffhersteller Borealis, an dem die OMV mit 36 % beteiligt ist, konnte - trotz eines hohen Minus im Halbjahr - einen EBIT-Erfolg von 24 Mio. Euro erzielen und einen Jahresüberschuss von 38 Mio. Euro einfahren - und dies, obwohl sich die Branche in einem Zyklustief befinde, berichtete Roiss. Borealis habe leicht steigende Verkaufsmengen verzeichnet, obwohl der Sektor insgesamt geschrumpft sei. Borealis werde die Expansion wie geplant weitertreiben: Bei Borouge 2 zur Produktionsausweitung liege man im Plan.

Zur jüngsten Kritik des Chefs der Preßburger Wassergesellschaft an einer der möglichen Trassen für die zwischen Wien-Schwechat und Bratislava geplanten Ölpipeline hielt Roiss fest, dass er Sorgen der Bevölkerung um das davon eventuell tangierte Wasserschutzgebiet verstehe. Was er aber nicht verstehe: Warum man sich primär mit einer Trasse beschäftige, obwohl es - seit 2003 - auch zwei andere gebe, die nicht durch das Schutzgebiet gingen. Für die Trassenführung auf slowakischer Seite sei die Transpetrol zuständig. Fixiert sei lediglich, dass Kittsee an der burgenländisch-slowakischen Grenze den Anbindungsort darstelle.

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