OMV und Wiener Börse starten Gas-Börse

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Die OMV-Tochter CEGH (Central European Gas Hub) und die Wiener Börse haben die erste Erdgas-Börse in Zentraleuropa gestartet. In einigen Wochen wird sich die Wiener Börse mit 20 % an der CEGH beteiligen, später soll auch die russische Gazprom als Partner dazustoßen - dafür braucht es aber noch grünes Licht aus Brüssel.

"Es ist nicht vorgesehen, dass eine Mehrheit von Gazprom angestrebt wird", sagte Wirtschaftsminister Mitterlehner. "Das würde auch in Brüssel kritisch gesehen. Aber eine Beteiligung ist erwünscht, um den wichtigsten Player einzubeziehen."

Die Befürchtung, dass Gazprom als einziger Gaslieferant den Preis durch eine bewusste Steuerung der Angebots manipulieren könnte, hält Börse-Vorstand Heinrich Schaller für unbegründet. "Die Börse ist das beste Mittel, dem entgegen zu wirken."

Schon bisher wurde das über den Gasknoten Baumgarten physisch verteilte Gas gehandelt. "Was heute passiert, ist die technische Perfektionierung eines Austauschs, der schon bisher stattgefunden hat", erläuterte der Minister die Bedeutung der heute gestarteten Gasbörse. "Der Markt ist in Krisenzeiten die bessere Lösung als staatliche Regulierung und Zwangsbewirtschaftung."

Eine Neuauflage der Gaskrise wie im letzten Winter ist laut Mitterlehner nicht zu befürchten, denn die Ukraine habe ihre Gasrechnung für den kommenden Monat bereits bezahlt. Man habe außerdem bereits Gasvorräte von 4,2 Mrd. Kubikmetern, das entspreche fast der Hälfte des österreichischen Jahresverbrauchs.

Derzeit werden bereits etwas mehr als 22 Mrd. Kubikmeter Gas am CEGH gehandelt. "Wir nehmen an, das sich dieses Volumen in den nächsten Jahren verdoppeln wird", sagte Auli.

Aufgabenteilung

Der Handel am Spotmarkt der neuen Gas-Börse wird über das XETRA-System der Wiener Börse ausgeführt. Der CEGH übernimmt die Kundenbetreuung, die Wiener Börse kümmert sich um die Handelsüberwachung, die Marktsteuerung, den Kursdatenverkauf und hilft bei der Entwicklung neuer Produkte. "Es ist ganz entscheidend, dass keiner der Kunden bevorzugt wird", betonte Börse-Chef Heinrich Schaller.

Die Gas-Börse startet nicht von Null, erklärte OMV-Vorstand Auli. Das Unternehmen CEGH gebe es bereits seit ein paar Jahren und es gebe bereits mehr als 100 registrierte Kunden, die OTC (over the counter) handeln. Das Handelsvolumen 2009 beträgt 22 Mrd. Kubikmeter Gas, das entspricht etwa dem Dreifachen des österreichischen Jahresverbrauchs. "Das heißt, der Markt funktioniert", so Auli.

Der OTC-Handel wird nun um "Spot Trading" und voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr auch um das "Future Trading" ergänzt, OTC werde aber auch künftig des Rückgrat des CEGH bleiben, erläuterte Auli.

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