Prozess

Pistorius: Reevas Eltern lehnen Blutgeld ab

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Anhörungen über Strafausmaß gegen Ex-Sprintstar in Pretoria laufen.

Die Eltern der von Oscar Pistorius getöteten Reeva Steenkamp wollen auf "Blutgeld" und eine mögliche Zivilklage verzichten. Dies teilte ihr Anwalt Petrus de Bruyn am Mittwoch am Rande des Prozesses gegen den Ex-Sprintstar in Pretoria mit. Pistorius habe von März 2013 bis September 2014 monatlich 6.000 Rand (rund 430 Euro) an Steenkamps Eltern überwiesen.

Urteil im Pistorius-Prozess



Die Familie habe entschieden, das Geld zurückzugeben und auch sonst auf etwaige Schadensersatzforderungen oder Zivilklagen zu verzichten. Die Überweisungen waren am Dienstag erstmals öffentlich geworden, nachdem die Steenkamps nach eigenen Angaben die Zahlungen auf Pistorius' Wunsch hin geheim gehalten hatten.

Derzeit laufen in der Hauptstadt Pretoria die Verhandlungen über das Strafausmaß für den wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochenen Athleten. Ein Bewährungshelfer hatte die freiwilligen Zahlungen als Zeichen ernsthafter Reue des Angeklagten interpretiert, was für ein milderes Strafmaß sprechen würde. Staatsanwalt Gerrie Nel dagegen bezeichnete ein Angebot von Pistorius' Verteidigung über die Zahlung von insgesamt 375.000 Rand (26.777,68 Euro) Schmerzensgeld an Steenkamps Familie als "Blutgeld". Nach übereinstimmenden Angaben haben Steenkamps Eltern die Summe abgelehnt.

Barry June Steenkamp
© EPA

Barry und June Steenkamp/ (c) EPA

Der Prozess gegen Pistorius war am Montag in seine Schlussphase getreten. Dabei geht es um die Frage, ob Pistorius wegen des Todes von Steenkamp ins Gefängnis muss, das Strafausmaß könnte womöglich am Freitag verkündet werden. Der 27-Jährige wurde vor einem Monat der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen, wofür ihm bis zu 15 Jahre Haft drohen. Der an den Unterschenkeln amputierte Sportler hatte seine Lebensgefährtin im Februar 2013 erschossen, weil er sie nach eigenen Angaben für einen Einbrecher gehalten hatte. Eine Tötungsabsicht bestreitet Pistorius.

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