Unter Tränen

Pannenserie: Toyota-Chef gelobt Besserung

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Toyoda verliert bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress die Fassung. Das FBI begann derweil mit der Durchsuchung mehrerer Anlieferer.

Der Chef des weltgrößten Autobauers Toyota, Akio Toyoda, hat Kunden und Beschäftigten unter Tränen rückhaltlose Konsequenzen aus der beispiellosen Pannenserie seines Unternehmens zugesagt. Toyota stehe am Scheideweg, sagte der Firmenchef bei einem Empfang nach seiner Anhörung vor dem US-Kongress vor Toyota-Arbeitern und -Verkäufern unter Tränen.

"Wir müssen alles in unserer Firma überdenken", kündigte er ein radikales Umdenken an. In einem CNN-Interview übernahm der Enkel des Firmengründers wie schon zuvor vor den Abgeordneten im Kongress die persönliche Verantwortung für die Fehlerserie der einst als extrem zuverlässig gerühmten Automarke. Er bereue, dass er sich nicht schneller eingeschaltet habe, nachdem die Probleme bekannt wurden. Er werde künftig auch selbst das Gespräch mit Kunden suchen, kündigte er an.

Mindestens fünf Todesfälle durch technische Fehler

Bei seiner Anhörung vor dem Kongress hatte sich Toyoda zuvor den kritischen Fragen der Abgeordneten gestellt und sich abermals bei den Hinterbliebenen der Todesopfer der Pannenserie entschuldigt. "Wir haben zu sehr auf Wachstum gesetzt und dabei die Ausbildung unserer Leute und die Entwicklung unseres Unternehmens aus den Augen verloren." Er wolle mehr als jeder andere, dass die Autos sicher seien, denn sein Name stehe auf jedem Fahrzeug.

Toyota hat weltweit mehr als 8,5 Mio. Pkw wegen klemmender Gaspedale, rutschender Fußmatten und defekter Bremsen zurückgerufen. In den USA vermuten die Behörden, dass mindestens fünf Unfälle mit Todesfolge durch die lockeren und sich unter dem Gaspedal verhakenden Fußmatten verursacht wurden. Weitere 29 Todesfälle werden untersucht.

Vehement widersprach Toyoda der Theorie, dass die ungewollten Beschleunigungen einiger Fahrzeuge ihre Ursache in der Elektronik der Autos haben könnten. Er sei absolut davon überzeugt, dass es kein Problem mit dem elektronischen System der Treibstoffsteuerung gebe.

FBI durchsucht Toyota-Zulieferer

Mehrere Zulieferer von Toyota sind derweil in den USA in das Visier der Strafermittler geraten. Die Bundespolizei FBI durchsuchte die Büroräume von insgesamt drei Unternehmen im US-Bundesstaat Michigan. Toyota bestätigte am Mittwochabend, dass die Behörden gegen seine Geschäftspartner vorgegangen seien. Der Konzern habe aber nur "beschränkte Informationen" über den Vorfall. Toyota selbst sei nicht kontaktiert worden.

Nach Angaben von US-Medien hat die Durchsuchung nichts mit der Rückruf-Welle bei Toyota zu tun. Stattdessen soll es sich um mögliche Kartellvergehen drehen. Eine Sprecherin eines der betroffenen Zulieferers, Denso, bestätigte dies.

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