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Picker: "Hypo kostet Staat noch 4 Mrd."

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Hypo-Chef Picker sieht den "künftigen Bedarf der Bank gut abgedeckt."

Die Hypo Alpe Adria wird den Staat und damit den Steuerzahler noch maximal vier Mrd. Euro kosten, sagte Bankchef Picker am Dienstag in der ORF-Sendung "Report". "Im schlimmsten Fall würde ich einmal sagen, die Range ist von null bis vier (Mrd. Euro, Anm.)", meinte er. Darin nicht enthalten sind die schon abgeschriebenen 3,5 Mrd. Euro an Krediten.

Die Hypo hatte in ihren Büchern 13,5 Mrd. Euro an Krediten, davon 5 Mrd., bei deren Bedienung es keine größeren Probleme gibt und 8,5 Mrd. "faule Kredite". Von letzteren wurden bisher schon 3,5 Mrd. Euro abgeschrieben, womit die gesamte Kreditbelastung nun 10 Mrd. Euro beträgt, je zur Hälfte faule und "gute" Außenstände, heißt es aus der Bank.

Dem stehen Sicherheiten von unter 9,3 Mrd. Euro nach dem Marktwert berechnet gegenüber. Etwa 800 Mio. Euro an Krediten sind also nicht abgesichert. Wenn man die Hälfte der Sicherheiten den faulen Krediten zuschreibt und dann davon ausgeht, dass sie nur zur Hälfte des von der Hypo erhobenen Marktwertes versilbert werden können, dann würde eine weitere Lücke von gut 2 Mrd. Euro entstehen. Dazu hat die Hypo noch einen Zusatzpuffer von 1 Mrd. Euro angenommen - etwa für den Fall, dass die Balkan-Töchter nicht zum Buchwert verkauft werden können.

So kommt die Bank zu maximalen Kosten für die Republik von vier Mrd. Euro - wenn alle faulen Kredite ausfallen und die Sicherheiten dafür nur halb so viel Wert sind wie angenommen und weitere Abschreibungen beim Verkauf der Tochter des aktiven Teils der Bank fällig werden. Auf dieser Basis spricht Hypo-Chef Alexander Picker von jetzt noch auf die Steuerzahler zukommenden Kosten von "null bis vier" Mrd. Euro.

4 Milliarden "hochgegriffen"
Im "Report" sagte Picker, auch die vier Milliarden seien "noch hochgegriffen". Man habe ja schon "über die letzten Jahre" diese Summe (der faulen Kredite) reduziert - und: "Wir wollen das weiter reduzieren, um aus dieser Misere rauszukommen."

Auf die Frage, ob also null bis vier Mrd. Euro "stehen bleiben" könnte, meinte Picker: "Im besten Fall: Nichts mehr. Im schlimmsten Fall würde ich einmal sagen, die Range ist von null bis vier, aber wie gesagt: Seriös lässt sich das nicht sagen."

3,5 Milliarden sind schon weg
Davon unabhängig sind allerdings bereits 3,5 Mrd. Euro an Krediten abgeschrieben und verloren. Der Staat hat bereits 3,6 Mrd. Euro an Kapital in das Institut eingeschossen und 1,2 Mrd. Euro an Garantien übernommen (ein anderes Kapitel sind die Garantien des Landes Kärnten für die Anleihen der Bank). Die EU-Kommission erlaubt der Republik weitere 3,6 Mrd. Euro an Kapitalhilfen (Cash) und 3,3 Mrd. Euro Liquiditätshilfen. Damit sieht die Bank ihren Bedarf gut abgedeckt.

Brief von Dörfler und Dobernig
Ebenfalls im ORF-"Report" wurde von einem gemeinsamen Brief des ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns Gerhard Dörfler und des Landesrats Harald Dobernig (beide damals BZÖ) an den damaligen bayrischen Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) berichtet. In diesem Schreiben richteten sie an Fahrenschon das Angebot, für eine weitere Anleihe eine Landeshaftung zu gewähren. Ziel war es, Arbeitsplätze in Kärnten zu erhalten, geht aus dem Schreiben hervor.

Wörtlich heißt es in dem dem ORF vorliegenden Schreiben unter Bezugnahme auf ein laut Brief am 9. März 2009 stattgefundenes Treffen mit Fahrenschon: "Wie wir bereits bei diesem Anlass deponiert haben, ist das Land Kärnten gerne bereit, bei der Neuausrichtung der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG zur weiteren positiven Entwicklung der Bank unterstützend mitzuwirken und auch für die geplante Anleihe - bei Einhaltung der dargelegten Bedingungen - eine Landeshaftung zu gewähren. Ganz klar haben wir dargelegt, dass unser vordergründiges Interesse zweifelsohne in der Erhaltung von Arbeitsplätzen in Kärnten liegt."
 

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