Ryanair trotz Gewinnsprung skeptisch

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Europas größter Billigflieger hat im ersten Halbjahr einen kräftigen Gewinnsprung erwirtschaftet. Der Nettogewinn stieg vor Sonderposten um 80 % auf 387 Mio. Euro. Die Analysten von Ryanairs Brokerhaus Davy hatten mit 377 Mio. Euro gerechnet.

In die Zukunft blickt die Fluglinie allerdings skeptisch und rechnet mit "deutlichen" Verlusten im zweiten Halbjahr. Die langfristige Strategie des schnellen Wachstums könnte umgekehrt werden, teilte Ryanair mit. Stattdessen sei denkbar, dass Geld an Aktionäre ausgeschüttet werde. Der Konzern erwartet im Gesamtjahr weiterhin einen Nettogewinn am unteren Ende der Prognose von 200 bis 300 Mio. Euro.

Obwohl die Zahl der Fluggäste bei Ryanair zwischen April und September um 15 % auf 36,4 Mio. Euro zulegte, sank der Umsatz um 2 % auf rund 1,8 Mrd. Euro. Der Überschuss vervierfachte sich auf 373,5 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum war er allerdings wegen hoher Treibstoffkosten besonders deutlich geschrumpft.

Für die kommenden beiden Quartale erwartet Ryanair deutliche Verluste. "Die durchschnittlichen Ticketpreise werden in diesem Winter voraussichtlich um bis zu 20 % zurückgehen", so Vorstandschef Michael O'Leary. Dies werde das Ergebnis in den Monaten Oktober bis März ins Minus drücken. Für das Gesamtjahr hält er hingegen an seinem Gewinnziel fest. Der Überschuss soll am unteren Ende der Spanne von 200 bis 300 Mio. Euro liegen. Die Aktie des Billigfliegers stürzte nach der Ankündigung ab und notierte zuletzt mit über 6 % im Minus.

Ryanair zieht nun ein Ende seines schnellen Wachstums in Betracht. "Wenn wir unser Überschusskapital nicht effizient in neue Flugzeuge investieren können, sollten wir das Geld an die Aktionäre zurückgeben", sagte O'Leary. Boeing drohte er mit dem Ende der Geschäftsbeziehung. Ryanair verhandelt mit Boeing derzeit über den Kauf von 200 Flugzeugen und erwartet Zugeständnisse beim Kaufpreis.

Bisher besteht die Flotte des Billigfliegers ausschließlich aus Boeing-Maschinen. Derzeit stehen 202 Boeing 737-800 im Dienst. Die 200 neuen Flieger, um die es bei den Verhandlungen geht, sollten in den Jahren 2013 bis 2016 ausgeliefert werden. Mit der einheitlichen Flotte aus nur einem Flugzeugtyp spart Ryanair Wartungs- und Ausbildungskosten.

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