Wichtige Siemens-Investoren drängen auf rasche Veränderungen bei Deutschlands größtem Elektrokonzern.
Es gebe für den neuen Vorstandschef Joe Kaeser viel zu tun, sagte Henning Gebhardt von der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS dem "Handelsblatt" (Montag): "Beginnend bei der Struktur, der fehlenden Profitabilität in Teilbereichen und immer neuen Einmalabschreibungen bis zur fehlenden Vision, für was Siemens stehen möchte." Da Kaeser nicht neu im Vorstand sei, brauche er eigentlich nicht die typischen 100 Tage zur Einarbeitung.
Auch Fondsmanager Christoph Niesel sieht Handlungsbedarf. "Kaeser muss jetzt dringender denn je die Siemensianer von der Notwendigkeit eines durchgreifenden und nachhaltig profitablen Konzernumbaus überzeugen und verkrustete Strukturen aufbrechen", sagte er. Siemens müsse fokussierter, schneller und zuverlässiger werden, um den Rückstand auf die Konkurrenz aufzuholen. "Den Geist von Siemens zu beschwören reicht nicht aus."
In Berlin treffen sich in dieser Woche etwa 600 Topmanager von Siemens zur alljährlichen Führungskräftetagung. Der frühere Siemens-Finanzvorstand Kaeser, der Anfang August den Vorstandsvorsitz des Österreichers Peter Löscher übernommen hatte, spricht dem Bericht zufolge am Donnerstagabend zum ersten Mal als Chef zu den Managern.