Nach den jüngsten Ankündigungen zur Umstrukturierung und teilweisen Ausgliederung der Siemens-Softwaresparte SIS will der Betriebsrat nun ein Konzept der Geschäftsführung sehen. Diese Woche werde es Betriebsversammlungen an verschiedenen Standorten geben, die Antwort der Gewerkschaft auf den bereits gestellten Antrag für Streikfreigabe werde abgewartet.
Wenn die Geschäftsführung ein gutes Konzept für die Mitarbeiter vorlege, könnte von einer Arbeitsniederlegung abgesehen werden, stellt der Betriebsratsvorsitzende SIS & CT, Ataollah Samadani, im Gespräch mit der APA in den Raum. "Wenn die Firma aber dabei bleibt was jetzt bekannt ist, dann ist ein Streik nicht aufzuhalten. Es muss was passieren, dass wir unseren Beschluss rückgängig machen".
Samadani fürchtet auch finanzielle Verschlechterungen: Jene rund 1.500 SIS-Mitarbeiter, die nun ausgegliedert werden, haben jetzt den Kollektivvertrag der Elektroindustrie. Befürchtet wird nun seitens der Belegschaftsvertretung, dass nach der Ausgliederung ein IT-Kollektivvertrag angewendet werde, der die Arbeitnehmer wesentlich schlechter stelle.
Die etwa 500 bis 600 Mitarbeiter der Softwareentwicklung für Telekom, die in einer eigenen operativen Einheit bei Siemens Österreich angesiedelt werden, hätten aber noch weniger Perspektive, meint er: Bis 2013/14 müsse ein Käufer gefunden werden, oder die Einheit werde heruntergefahren, weil Siemens sich ja aus der Telekommunikationsbranche ganz zurückziehe und auch keine Hardware mehr produziere.
Für Siemens-Zentralbetriebsrat Friedrich Hagl ist es ein gutes Signal, dass nun Klarheit herrsche. Für den ausgegliederten SIS-Bereich sieht er gute Chancen, da die Position am Markt sehr gut sei. Aber auch die Software-Entwicklung für die Telefonie, die bei Siemens Österreich bleibt, habe noch Perspektiven, sich zu stabilisieren.