Zins-Hammer!

So retten Sie jetzt Ihr Geld

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Fast bei null: Noch nie waren die Zinsen so tief.

Tiefer geht’s nimmer – das denken sich Sparer angesichts der mickrigen Zinsen schon lange. Aber am Donnerstag packte, wie berichtet, die Europäische Zentralbank (EZB) erneut die Keule aus und senkte den Leitzins von den bereits minimalen 0,15 Prozent auf fast null – nämlich 0,05 Prozent. Das ist ein neues Rekordtief, Zinsen sind damit praktisch abgeschafft.

Kredite zwar günstig, aber schwer zu bekommen
Ankurbelung der Konjunktur. Mit dieser unerwarteten Aktion will EZB-Chef Mario Draghi gegen die Konjunkturschwäche und drohenden Preisverfall (Deflation) in der Eurozone ankämpfen. Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank ausleihen können, um es dann beispielsweise als Kredite an Kunden weiterzugeben. Niedrige Leitzinsen verbilligen Kredite und sollen so die Konjunktur ankurbeln.

Dass die Mini-Zinsen tatsächlich zu mehr Krediten führen werden, wird von vielen Experten bezweifelt. Es ist ohnehin schon billig wie nie, sich bei der Bank Geld zu leihen. An den Zinsen liege es sicher nicht, dass die Kreditnachfrage schwach sei, heißt es einhellig bei den heimischen Banken. Aber die Unternehmen stünden bei Investitionen angesichts der schwachen Wirtschaftslage auf der Bremse. „Es braucht eher wieder eine optimistische Stimmung als noch niedrigere Zinsen“, so ein Banker. Und durch immer strengere Risikovorschriften wird es den Geldinstituten auf der anderen Seite erschwert, überhaupt Kredite zu vergeben. Das heißt: Selbst wer will, bekommt oft keinen Kredit.

Negativzinsen schließen unsere Banken aus
Sparen bringt nichts. Sparen wiederum lohnt sich bei den niedrigen Zinsen so gut wie gar nicht. Für täglich fälliges Geld gibt’s bei den meisten Filialbanken schon jetzt nur mehr 0,125 Prozent. Für Sparbücher mit längeren Laufzeiten wurden die Konditionen zuletzt laufend gesenkt. Dass es für die Kunden zu negativen Einlagezinsen kommen könnte (wie sie die Banken selbst für bei der EZB geparktes Geld bereits zahlen müssen), schließen aber beispielsweise Bank Austria und Erste kategorisch aus. Trotzdem: Sparer müssen sich nach Alternativen umsehen.
 

EURO: Der Euro-Kurs sackt runter

  • Gut für Exporte: Gleich nach der Zinssenkung ging der Euro-Kurs auf steile Talfahrt, sackte unter 1,30 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2013. Das war eines der Ziele der EZB-Aktion. Dieser Einfluss auf den Eurokurs werde „dauerhaft“ sein, so Nationalbank-Gouverneuer und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny. Das bringe große Entlastung für die Exportindustrie.
  • Börsen steigen: Die Aktienmärkte wurden durch die Zinssenkung und Aussicht auf mehr billiges Geld am Markt befeuert – in Europa und in den USA gehen die Kurse rauf.


SPAREN: Welche Sparform noch Sinn macht

  • Direktbanken. Für täglich fälliges Geld gibt’s derzeit die immerhin noch besten Zinsen bei Direktbanken oder fürs Online-Sparen. Die Deniz Bank etwa bietet 1,5 %.
  • Längere Bindung. Ansonsten gilt: Je längere Laufzeit man für ein Kapitalsparbuch wählt, desto besser die Zinsen. 12 Monate Bindung lohnen sich kaum noch, 36 Monate bringen bei der RLB OÖ 1,150 %. Allerdings ist das immer noch sehr wenig – das Sparbuch insgesamt ist nur noch wenig attraktiv.
  • Alternativen. Anleger sollten sich zunehmend nach Alternativen umschauen. Experten raten zu Investmentfonds mit breiter Risikostreuung. Gold ist ebenfalls immer eine Option. Auch Vorsorgeprodukte der Versicherer werden immer gefragter. Immobilien schließlich sind gut – aber teuer.

 

KREDITE: Finanzierung unter 1,7 %

  • Häuslbauer profitieren. So billig wie derzeit war es nie, sich Geld bei der Bank fürs eigene Heim auszuleihen. Einen Hypothekarkredit (10 Jahre Laufzeit) gibt es schon unter 1,7 % – die Bawag PSK bietet derzeit 1,625 %.
  • Fixzinsen. Bei den Mini-Zinsen raten viele Experten zu Fixzinsvereinbarungen – dann ist man abgesichert, auch wenn die Zinsen wieder steigen.
  • Harte Bedingungen. So billig das Geld ist – deshalb ist es trotzdem nicht ganz leicht, an einen Kredit zu kommen. Denn die Banken haben immer härtere Risikovorschriften.
  • Hohe Dispo-Zinsen. Gar nichts hat von den Mini-Zinsen, wer sein Konto überzieht: Hier verlangen die Banken nach wie vor rund 12 %.

A. Sellner

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