Die Aktionäre des angeschlagenen Solarkonzerns Solarworld haben den einst als "Sonnenkönig" gefeierten Konzernchef Frank Asbeck scharf kritisiert. "Das Management hat bis heute nicht erkannt, dass es Fehler gemacht hat", schimpfte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Mittwoch in Bonn.
Bei dem Treffen sollten die Anteilseigner herben Einschnitten zustimmen, um das Überleben des einstigen Branchenprimus zu sichern. Eine wirkliche Wahl hatten sie nicht: "Wenn wir nicht zustimmen, dann ist heute um Mitternacht Schluss und Solarworld ist dann Geschichte," gestand Ralf-Jochen Ehresmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) und dem Dachverband kritischer Aktionäre ein. Eine Zustimmung galt allerdings als sicher: Bei einer Präsenz von knapp 32 Prozent hatte Asbeck mit seinem 28-prozentigen Aktienpaket das Zepter in der Hand.
Sparten die Anteilseigner früher nicht mit Applaus und vertrauten Asbecks Aussage, Solarworld werde zu den wenigen Überlebenden der Branche gehören, so warfen sie ihm nun mangelnde Weitsicht vor. Asbeck hätte die Misere kommen sehen und gegensteuern müssen, kritisierte Klose. Die ungeliebten Wettbewerber in China hätten schließlich mit deutschen Maschinen ihre Kapazitäten aufgebaut. Zweifel hegten die Anteilseigner vor allem an der Wettbewerbsfähigkeit und der Unternehmensstrategie.