Der Umsatz des teilstaatlichen Unternehmens blieb stabil.
Die Telekom Austria Group musste in den ersten drei Monaten 2011 bei stagnierendem Umsatz einen deutlichen Verlust hinnehmen. Dieser sei aber nur "bilanzrechtlich" relevant, da er die Kosten für den Mitarbeiterabbau widerspiegelt und somit eine Zukunftsinvestition ist, betonte der börsenotierte teilstaatliche Marktführer. Bei einem Umsatz von 1,118 Mrd. Euro drehte das Betriebsergebnis von plus 166,3 auf minus 42,3 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stürzte von plus 117,2 auf minus 95,8 Mio. Euro ab. Der Free Cash Flow sank nahezu auf Null, der Cash-Flow der laufenden Geschäftstätigkeit ist um 50 Prozent gefallen.
4,6 Mrd. Umsatz anvisiert
Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt: Der Umsatz werde mit bis zu 4,6 Mrd. Euro anvisiert, das EBITDA solle bei 1,6 Mrd. Euro liegen, die Dividende maximal 0,76 Euro je Aktie. "Dieser Quartalsverlust hat keine operativen Ursachen, sondern eine rein bilanzrechtliche", beruhigte Finanzvorstand Hans Tschuden. Demnach haben 514 Mitarbeiter mittels Sozialplan dem Unternehmen den Rücken gekehrt. Konzernchef Hannes Ametsreiter betonte gegenüber der APA, dass man die Verluste bewusst eingegangen sei, um sich damit für die nächsten sieben Jahre zu entlasten.
Schlechter als erwartet
Die Telekom hat damit im 1. Quartal ein schlechteres Ergebnis eingefahren als von den führenden heimischen Bankanalysten erwartet. Die gingen von einem Betriebsergebnis von minus 39,8 Mio. Euro aus. Die Telekom sprach - wie schon in den Monaten zuvor - von einem "herausforderndem Umfeld, hartem Wettbewerb und regulatorischem Preisdruck". Weiters laufe der Personalabbau der beamteten Mitarbeiter recht gut, wodurch ein Aufwand von 184,1 Mio. Euro notwendig wurde. Das Restrukturierungsprogramm habe den Nettoverlust auf 79,2 Mio. Euro in die Höhe getrieben.
Bereits vor wenigen Tagen hatte die Telekom mit schlechten Nachrichten aufhorchen lassen. Der geplante Kauf des serbischen Marktführers Telekom Srbija scheiterte am zu geringen Kaufangebot der Österreicher. Wie viel der misslungene Deal an Beraterkosten, Rechtsanwaltsgebühren etc. gekostet hat ist nicht bekannt.
Deutliche Steigerung bei mobilem Breitband
Erfreulicher lief da schon das weiterhin boomende Geschäft mit mobilen Breitband-Anschlüssen. Hier legte der Konzern in Österreich um 51 Prozent auf 1,23 Millionen Kunden zu. Das Volumen der Sprachminuten im Festnetz sank weiter, allerdings stieg die Zahl der Anschlüsse. "Die Kundenerlöse bleiben dank der starken Nachfrage nach Festnetz- und mobilen Breitbandprodukten nahezu stabil", betonte Ametsreiter. Die Zahl der Festnetz-Anschlüsse erhöhte sich um 7.300.
Wie hart der Wettbewerb in Österreich ist zeigt sich am weiterhin sinkenden Durchschnittsumsatz je Kunden. Dieser gab im Festnetz um 2,4 und im Mobilfunk gar um 8 Prozent nach. Insgesamt gab der Konzernumsatz hierzulande um 3,3 Prozent auf 738,3 Mio. Euro nach. Das bereinigte EBITDA reduzierte sich um 11,3 Prozent auf 259,2 Mio. Euro. Das nicht bereinigte EBITDA brach um 74,2 Prozent ein. Die Kosten für die Kundengewinnung stiegen um knapp 47 Prozent.
Stagnation in Bulgarien, Aufwind in Weißrussland
In Bulgarien konnte die Zahl der Mobilfunkkunden mit 5,3 Mio. stabil gehalten werden. Die Umsatzerlöse der Mobiltel betrugen im 1. Quartal 133,4 Mio. Euro und lagen damit um 1,5 Prozent unter dem Vergleichsquartal im Jahr 2010. Besser war die Entwicklung von Velcom in Weißrussland: Die Umsatzerlöse stiegen um 22,2 Prozent auf 89,9 Mio. Euro. Das bereinigte EBITDA konnte um 20,8 Prozent auf 42,1 Mio. Euro angehoben werden.
In Kroatien ging der Umsatz von Vipnet um 10 Prozent auf 90,3 Mio. Euro zurück. Das bereinigte EBITDA sank um 13,6 Prozent auf 24,9 Mio. Euro. In Slowenien konnte der Umsatz von Si.mobil um 8 Prozent auf 42,6 Mio. Euro gesteigert werden, das bereinigte EBITDA sank um 4,9 Prozent auf 10,9 Mio. Euro. In Serbien legte der Umsatz gar um knapp 30 Prozent auf 30,2 Mio. Euro zu. In Mazedonien erhöhte sich der Umsatz um 60 Prozent auf 11,1 Mio. Euro.