Europa-Vergleich

Teuerungs-Atlas: Wo die Preise am stärksten steigen

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Deutschland, Frankreich, Spanien – sie alle haben eine geringere Inflation als wir. Der Europa-Vergleich.

Wien. Der Teuerungs-Schock sitzt tief. Jetzt sind alle Berechnungen der Statistik Austria erledigt: Im April stieg die Inflations-Rate wieder an, im Jahresvergleich stiegen die Preise für Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt um 9,7 %. Einziger Lichtblick: In den Supermärkten sind mittlerweile wieder Hunderte Produkte billiger zu haben.

Teure Energie. Ein Viertel der Teuerung machen die Bereiche Wohnen, Wasser und Energie aus. Kein Wunder: der Gaspreis explodierte um 71 %, der für Fernwärme um 98 %. Sehr deutlich heben auch die Teuerungen für Reise, Freizeit und Urlaub die Inflation. Städteflüge stiegen im Schnitt um 35%, Buspauschalreisen sogar um knapp 38%.

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© TZ ÖSTERREICH
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»Politik greift in anderen Ländern stärker ein«

Preisbremse. Besonders auffällig, wenn man die Inflations-Raten der EU-Länder vergleicht: Die Preise steigen bei uns deutlich stärker als in den anderen westlichen Ländern. In Belgien etwa sind es nur 3,3 % Inflation, in Spanien 3,8%. Sogar unser Nachbar Deutschland liegt bei 7,6% (siehe Grafik).

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© TZ ÖSTERREICH
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„In einigen Ländern wurde stärker in die Preisbildung eingegriffen. Das ist in Österreich nur sehr eingeschränkt geschehen. Hier gibt es die Strompreisbremse, die die Inflation um ungefähr einen Prozentpunkt dämpft. Aber sonst gibt es einkommensstützede Maßnahmen um den Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation zu mildern“, sagt Josef Baumgartner, Senior Economist des Wirtschaftsforschungs-Institut (Wifo) zu ÖSTERREICH.

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© Alexander Müller
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Russisches Gas. Im Osten Europas hingegen fällt die Teuerung noch extremer aus als bei uns. In Ungarn sind es 24,5%, in Polen und der Slowakei 14 %. Experte Baumgartner: „In einigen östlichen EU-Ländern sind die Strom- und Gasverträge direkter an die europäischen Großmarktprise gebunden. Das heißt, wenn die Einkaufspreise steigen, zahlen Kunden sehr schnell viel mehr für ihre Energie. Durch die Überwälzungen dieser Energiekosten auf alle anderen Güter und Dienstleistungen ist die Inflation auch heuer noch sehr hoch.“

Absinken? Die höhere Inflation wird uns noch Jahre begleiten, so Baumgartner: „Die Inflation geht zurück, aber nur sehr langsam. Erst in fünf Jahren erwarten wir eine Inflationsrate von etwa 2,3%“ Erst dann erreichen wir wieder gewohnte Werte, vergleichbar mit der Zeit vor dem Krieg in der Ukraine.

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