Tourismus

Linz Tourismus profitierte vom Nachholbedürfnis durch Corona

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Der Linzer Tourismus hat 2022 bisher ein sehr gutes Jahr verbucht, man profitierte vom allgemeinen Nachholbedürfnis.

Das Spektrum hat sich etwas weg von Geschäfts- und hin zu Rad- und Kulturreisenden verschoben, so die vorläufige Bilanz. Linz komme besser aus der Krise als Wien oder Salzburg, weil man weniger am internationalen Tourismus hänge, findet Tourismusdirektor Georg Steiner. Und den Trend zu kürzeren Urlauben ohne Flieger will man sich in Zukunft zunutze machen.

2019 verzeichnete der Linzer Tourismus ein Allzeit-Hoch von fast 935.000 Nächtigungen. Nach dem durch Corona bedingten Einbruch 2020 und 2021 erholte sich die Buchungslage mittlerweile. Im Juni beispielsweise wurden heuer 84.774 Übernachtungen gezählt - im langjährigen Vergleich der zweitbeste Juni-Wert nach jenem 2019 mit 88.331 Nächtigungen, ähnlich sah es im Mai aus. Kreuzfahrtschiffe würden auch bereits wieder vermehrt anlegen, so Steiner, seien aber oft halb leer, was vor allem hygienische Gründe habe.

Für die Zukunft sieht Steiner ein mögliches Negativszenario - "Die Leute bleiben zu Hause und sammeln Holz" - und ein Positivszenario: "Die Leute reisen näher" und nutzen weniger das Flugzeug. Handlungsbedarf sieht er daher bei der Dichte der Bahnverbindungen, aber auch bei den Wohnmobiltouristen. Für sie brauche Linz einen adäquaten Stellplatz, denn "diese Welle rollt voll". Und wer sich ein Wohnmobil um 100.000 Euro leisten könne, werde vielleicht auch Geld in der Stadt lassen, will er diese Touristen nicht als Durchreisende abtun.

Insgesamt möchte Steiner mehr auf Pakete und Touren setzen, dazu wolle man auf andere Locations ebenso zugehen wie auf Reiseveranstalter. Als Beispiel nannte er Trips entlang der Donau oder im Fahrwasser der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024. Manfred Grubauer, Aufsichtsratschef des Linz Tourismus, will auch stärker die Werbetrommel dafür rühren, dass die immer beliebterer werdenden Zugverbindungen in große Städte "auch in die andere Richtung fahren" und Gäste von dort nach Linz bringen könnten.

Die Chefetage des Linz Tourismus soll in den kommenden Monaten altersbedingt neu besetzt werden: Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Steiner wird gerade gesucht und soll im ersten Quartal 2023 das Ruder übernehmen. Grubauer wird nach der im März endenden Aufsichtsratsperiode nicht mehr für das Gremium kandidieren.

Zuvor soll noch ein neuer Imagefilm herauskommen. Das selbstironische Video "Linz ist Linz" hatte im Vorjahr mit Sagern wie "Linz ist a bissi rassistisch" oder "alles andere als perfekt" polarisiert und die Stadtführung verärgert. Außerhalb des Rathauses kam es aber gut an, wie eine Million Views auf diversen Kanälen und 13 Werbepreise zeigen. Über das neue Imagevideo wurde noch nichts verraten, nur soviel: "Es wird ein ganz anderer Zugang sein, aber nicht weniger kreativ", so Steiner - und er ließ durchklingen, dass sich scheidende Tourismusverantwortliche vielleicht mehr trauen als andere.
 

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