Illegale Abschaltsoftware

Abgaswerte: Deutsche Umwelthilfe erhebt schwere Vorwürfe gegen BMW

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft dem Automobilkonzern BMW Manipulation von Abgaswerten seiner Fahrzeuge vor.  

Sie habe verbotene Abschalteinrichtungen in mehreren BMW-Modellen nachgewiesen, erklärte die DUH am Dienstag. Tests hätten in einigen Fällen eine 49-fache Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxidemissionen ergeben - solche Werte seien niemals zuvor gemessen worden. BMW widersprach den Vorwürfen.

Ein BMW 525d habe den erlaubten Stickstoffoxid-Ausstoß der Euro-5-Norm von 180 Milligramm pro Kilometer um das 32-fache überschritten. Ein BMW 318d stieß laut DUH das 49-fache des Euro-6-Grenzwerts aus. "Das hat alles gerissen, was wir je gemessen haben", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch der Nachrichtenagentur AFP.

Software-Analyse soll mehrere Abschalteinrichtungen gezeigt haben

"Die extrem hohen Emissionen an Stickoxiden bei den untersuchten BMW-Modellen lassen sich nicht mit veränderten Fahrprofilen auf der Straße im Gegensatz zum Labor erklären", führte Resch aus. Auf Streckenabschnitten mit "etwas mehr Lastanforderung durch Steigung", hätten die BMW-Modelle trotz defensiver Fahrweise besonders schlecht abgeschnitten.

Software-Analyse der Motorsteuerung hätten mehrere Abschalteinrichtungen gezeigt, die offenbar nur unter Laborbedingungen nicht aktiviert würden, erklärte die DUH. Diese Mechanismen setzen die Abgasreinigung in Dieselfahrzeugen aus, bei der ein Teil der Abgase in den Motor zurückgeführt und erneut verbrannt wird. Die Fahrzeuge stoßen dann mehr Stickoxide aus.

Thermofenster im BMW X3 nachgewiesen 

In einem BMW X3 (Euro 5) habe die DUH zudem ein sogenanntes Thermofenster nachgewiesen. Dabei handelt es sich um eine Abschalteinrichtung, die bei besonders warmen und vor allem kühleren Außentemperaturen aktiviert wird. Im Normalbetrieb bei einer Temperatur von einem Grad Celsius habe der Stickoxid-Ausstoß beim BMW X3 bei 2395 Milligramm pro Kilometer gelegen - das 13-fache des Grenzwerts.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Thermofenster im vergangenen Jahr für unzulässig erklärt. Eine Ausnahme sei nur möglich, wenn die Abschalteinrichtung nachweislich den Motor vor schweren plötzlichen Risiken und so die Fahrer vor Gefahren schütze, erklärte der EuGH.

BMW dementiert Vorwürfe 

Ein Sprecher der BMW-Group widersprach den Vorwürfen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. "Die DUH hat heute altbekannte Vorwürfe wiederholt. Ähnliche Anschuldigungen konnten in der Vergangenheit klar widerlegt werden", erklärt das Unternehmen. BMW verwende keine das Emissionsverhalten beeinflussende Erkennung von Abgas-Rollenprüfständen. Zudem wirft BMW der DUH vor, "mit unrealistischen Fahrsituationen vorsätzlich extreme Messwerte zu provozieren". Das sei weder nachvollziehbar noch zielführend.

Die Deutsche Umwelthilfe wirft BMW wegen des hohen Schadstoffausstoßes vorsätzliche Körperverletzung vor. Sie fordert vom Kraftfahrt-Bundesamt die Veröffentlichung aller vorliegenden Abgasmessungen und die sofortige Stilllegung betroffener Fahrzeuge oder die "Anordnung amtlicher Hardware-Nachrüstung".
 

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