Der deutsche Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp rechnet infolge des Krieges in der Ukraine mit einer "Beeinträchtigung der Geschäftsentwicklung".
Es seien direkte und indirekte Auswirkungen zu erwarten, teilte das Essener Unternehmen am Mittwochabend mit. Zwar seien die Umsätze der Unternehmensgruppe mit Russland und der Ukraine mit deutlich unter einem Prozent am Gesamtumsatz vernachlässigbar.
Die "weitreichenden gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Folgen des Krieges in der Ukraine" werden nach Einschätzung des Vorstands aber den Geschäftsverlauf der Unternehmensgruppe beeinträchtigen.
Es sei davon auszugehen, dass die globalen Störungen an verschiedenen Stellen der Lieferketten Folgen vor allem für die Stahl- und Autozuliefergeschäfte von Thyssenkrupp haben werden. Gegenläufige Entwicklungen im Werkstoffhandelsgeschäft, das von steigenden Rohstoff- und Materialpreisen profitiere, sowie eingeleitete Gegenmaßnahmen werden die Belastungen dem Unternehmen zufolge nicht voll kompensieren. Insbesondere wegen der steigenden Rohstoffpreise setze Thyssenkrupp die Prognose zum freien Barmittelzufluss ("Free Cashflow vor M&A") für das Geschäftsjahr 2021/2022 aus. Hier handelt es sich um Mittel, die einem Unternehmen etwa für Ausschüttungen an Aktionäre oder Aktienrückkäufe zur Verfügung stehen.
Bis zum Ausbruch des Krieges sei die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal sowie im laufenden zweiten Quartal des Geschäftsjahres planmäßig verlaufen, hieß es weiter. Im März habe es erste Beeinträchtigungen vor allem in den Stahl- und Autozuliefergeschäften gegeben.
Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges beeinflussen den Angaben zufolge auch die mögliche Verselbstständigung des Stahlgeschäfts. Thyssenkrupp sei nach wie vor davon überzeugt, dass eine eigenständige Aufstellung des Stahlgeschäfts sehr gute Perspektiven eröffne. Gleichwohl sei eine Aussage zur Machbarkeit aufgrund der gegenwärtigen Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich.