Die Wall Street dürfte nach dem gestrigen Rutsch am Freitag mit moderaten Verlusten in den Handel starten. Die Futures auf die wichtigsten Aktienindizes zeigten sich nach einem positiv aufgenommenen US-Arbeitsmarktbericht deutlich erholt. Knapp eine halbe Stunde vor Börsenstart verlor der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial 0,21 Prozent.
Der Terminkontrakt auf den Technologiewerte-Index Nasdaq 100 sank um 0,13 Prozent. Nach Handelsbeginn stehen noch weitere US-Konjunkturdaten auf der Agenda.
Die US-Wirtschaft schuf im Juli etwas weniger Stellen als von Volkswirten prognostiziert. Allerdings fiel der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten höher aus als zunächst errechnet. Die Arbeitslosenquote legte entgegen der erwarteten Stagnation etwas zu, während die höher erwarteten Stundenlöhne stagnierten.
"Die Arbeitsmarktdaten sind leicht schwächer als erwartet ausgefallen, der Arbeitsmarkt sieht jedoch trotzdem weiterhin sehr gesund aus", kommentierte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die Lohnentwicklung nehme mit Blick auf eine frühere Zinserhöhung etwas Druck von der US-Notenbank Fed. Insgesamt änderten die Daten wenig an der Annahme, "dass die Fed eher früher als später die Zinsen anheben wird". Doch erst einmal seien die Anleger erleichtert, da sie nach den guten US-BIP-Zahlen vom Vortag einen wesentlich stärkeren Bericht erwartet hätten. Nach den jüngsten Verlusten sei eine Kurserholung möglich.
Einmal mehr standen Unternehmenszahlen im Fokus. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble kam im abgelaufenen Geschäftsjahr beim Umsatz kaum von der Stelle. Dagegen fiel der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft besser als von Analysten erwartet aus. Die Aktien gewannen vorbörslich fast zweieinhalb Prozent. Die Chevron-Titel verteuerten sich nur minimal, nachdem der Ölkonzern im zweiten Quartal mit seinem Gewinn je Aktie positiv überrascht hatte.
Nachrichten aus der Technologiebranche wurden unterschiedlich aufgenommen. LinkedIn erfreute seine Aktionäre vor Handelsstart mit Kursgewinnen von annähernd neun Prozent. Das Online-Karrierenetzwerk steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um fast die Hälfte und will nun im Gesamtjahr höhere Erlöse erzielen als bisher. Zudem fiel der Verlust geringer aus als noch zum Jahresauftakt.
Die Aktien von Tesla zogen nach der Bilanzvorlage um mehr als ein Prozent an. Wegen hoher Entwicklungskosten für die nächsten Modelle und den Ausbau des Vertriebsnetzes blieb der Elektroautohersteller in den roten Zahlen. Im zweiten Quartal verdoppelte sich der Verlust. Dennoch denkt Tesla nicht daran, die Investitionen zurückzufahren. Zudem bestätigten die Kalifornier die Jahresabsatzprognose.
Beim Actionkamera-Hersteller GoPro dürfte der Höhenflug erst einmal stocken. Die Anteilsscheine büßten rund elf Prozent auf 42,70 US-Dollar ein, nachdem das Unternehmen eine Vervierfachung des Quartalsverlusts berichtet hatte. Seit dem Sprung auf das Börsenparkett Ende Juni hatte sich der Aktienkurs bei zwischenzeitlich knapp unter 50 Dollar mehr als verdoppelt.