Der verregnete Mai bereitet Vöslauer-Chef Alfred Hudler (noch) keine Sorgenfalten: "Das Wetter kann man eben nicht beeinflussen." Das erste Quartal ist für den Mineralwasserproduzenten gut gelaufen, sowohl im Handel als auch in der Gastronomie hat das Unternehmen Marktanteile dazugewonnen.
"In der Gastronomie haben wir von der guten Winter-Buchungslage und vom frühen Ostertermin profitiert", sagte Hudler. In den ersten drei Monaten des Jahres sei Vöslauer stärker als der Markt gewachsen, auch für das Gesamtjahr 2010 lautet das Ziel, am Markt vorbeizusprudeln.
Von Jänner bis März hat Vöslauer inklusive den Marken Balance und Biolimo 15,1 Mio. Euro umgesetzt, um 6,4 % mehr als im Jahr davor. Mit Mineralwasser allein wurde ein Plus von 4 Prozent erzielt, der Markt sei hingegen nur um 2 % gewachsen. Im Near-Water-Bereich (Mineralwasser mit Geschmack) habe der Markt im ersten Quartal zweistellig zugelegt, die Marke Balance sei in diesem Zeitraum um 28 % gewachsen.
Die Vöslauer Biolimo blieb auf Vorjahresniveau und legt seit April aufgrund verstärkter Werbemaßnahmen wieder zu. "Wir haben unseren Fokus im ersten Quartal auf Balance gelegt und diese Marke stark beworben", erläuterte Hudler.
Vöslauer ist im heimischen Handel den Angaben zufolge mit einem Anteil von derzeit 43 % (2009: 41 %) Marktführer. Weit abgeschlagen auf Platz zwei liegt Waldquelle (14 %), dahinter Römerquelle (12 %). In der Gastronomie ist Vöslauer mit einem Marktanteil von rund 33 % die ewige Nummer 2 hinter Römerquelle, obwohl die ersten drei Monate mit einem Umsatzplus von 9 % gut gelaufen seien. Touristen und nicht zuletzt auch die Österreicher selbst hätten zu diesem Wachstum beigetragen. Im Schnitt trinkt jeder Österreicher pro Jahr 90 l Mineralwasser - im europäischen Vergleich befindet sich die Alpenrepublik damit im oberen Drittel. Spitzenreiter ist Italien mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 160 l jährlich.
In den Hitzemonaten Juli und August setzt der niederösterreichische Mineralwasserproduzent je 300.000 Hektoliter Mineralwasser ab, im Jänner sind es nur halb so viel. In den ersten drei Monaten des Jahres hat das Unternehmen 537.000 Hektoliter verkauft, in einem Jahr verlassen 3 Mio. Hektoliter die Abfüllanlage.
Seit Anfang des Jahres baut Vöslauer die Distribution im deutschen Handel aus, in der Gastronomie sei die Marke schon relativ bekannt. "Die Deutschen kennen Vöslauer von ihrem Österreich-Urlaub", meinte Hudler. Derzeit erwirtschaftet Vöslauer 6 Prozent des Umsatzes im Ausland - 70 % in Deutschland, 25 % in Ungarn und 5 % in Rumänien. Bis 2015 soll die Exportquote auf 20 % steigen - ein ambitioniertes Vorhaben, im Hauptexportmarkt Deutschland gibt es immerhin 300 bis 400 Mineralwasserbrunnen. Im deutschen Handel haben Gerolsteiner und Apollinaris die Nase vorne, es mit ihnen aufzunehmen sei gar nicht Ziel von Vöslauer.
Das Alltagsgeschäft hat sich für Hudler seit der vorjährigen Fusion mit der Ottakringer-Brauerei nicht geändert - außer dass die Abläufe nun genauer geregelt seien und unter anderem beim Einkauf Synergien genutzt werden, wie er sagte.