Die Arbeitslosenrate in Estland ist von Jänner bis März 2010 um fast ein Drittel auf 19,8 % gestiegen. Vor einem Jahr waren in Estland 11,4 % der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit, Ende 2009 waren es 15,4 %.
Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen sind laut den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Estnischen Statistikamts bereits seit einem Jahr oder länger ohne Arbeit. Damit rückte Estland in Bezug auf die Arbeitslosigkeit in den Bereich des bisherigen EU-Spitzenreiters Lettland (zuletzt 22,3 %).
Die Regierung in Tallinn hatte in ihrem ehrgeizigen Sparprogramm vor einem Jahr unter anderem das Arbeitslosengeld rigoros zusammengestrichen. Die Sozialdemokraten hatten damals die Regierung von Ministerpräsident Andrus Ansip aus Protest gegen den ihrer Ansicht nach zu harten Kurs verlassen.
Ansip begründete die diversen Sparmaßnahmen mit dem Ziel, den Euro am 1. Jänner 2010 einführen zu können. Die EU-Kommission gab am Mittwoch dafür Grünes Licht, die Europäische Zentralbank ist dagegen skeptisch, ob Estland die Inflation nachhaltig in Schach halten kann. Die Entscheidung fällt im EU-Rat der 27 Unionsmitglieder.